Der weltgrößte Rückversicherer will offenbar über eine Kapitalerhöhung seine finanzielle Lage verbessern. Damit dürfte sich der Gewinn je Aktie verwässern. Der Konzern braucht Geld, hüllt sich über den Weg der Beschaffung aber in Schweigen.
London - Die Unstimmigkeiten im Management des weltgrößten Rückversicherers Münchener Rück über die Stärkung der Kapitalbasis sind laut einem Pressebericht beigelegt. Nach einem neunstündigen Treffen der Unternehmenslenkung am Donnerstag habe sich das Management auf eine Kapitalerhöhung geeinigt, berichtet die "Financial Times" in ihrer Freitagausgabe. "Das sind Gerüchte, die wir nicht kommentieren", sagte ein Sprecher zu dem Bericht.
Hintergrund der erstrebten Erhöhung der Eigenmittel ist das Ziel, so schnell wie möglich ein bessere Bonitätseinstufung von den Ratingagenturen zu bekommen. Der Konzern hatte nach Presseberichten in dieser Woche angekündigt, seine Kapitalbasis schneller als geplant aufzustocken. Ziel sei es, in den AA-Bereich zurückzukehren.
Schönheitparade bei den Banken steht an
"Jetzt müssen wir nur noch ein entsprechendes Kommitee bilden, das die Sache in die Hand nimmt und sich auf die Details einigt, und dann müssen wir eine 'Schönheitsparade' bei den Banken machen", zitiert das Blatt der Unternehmensleitung nahe stehende Kreise.
Die Kapitalerhöhung werde nach den Informationen voraussichtlich nicht sofort, sondern erst zur Präsentation der Quartalsbilanz im November bekannt gegeben. Laut "FT" hatte das Management Vorschläge diskutiert, insgesamt vier Milliarden Euro frisches Kapital zu beschaffen. Die Mitglieder waren demnach uneinig, ob und wann eine Kapitalerhöhung in Frage kommen könnte.
Wie die "FT" weiter berichtet, habe auf der Tagesordnung des Gesprächs am Donnerstag zudem der Verkauf des 15-prozentigen Allianz-Anteils und eine Reduzierung der Beteiligung an der HypoVereinsbank (26 Prozent) um mindestens zehn Prozent gestanden.