Stada Gesundheitsreform treibt Geschäft an
Der Generikahersteller bleibt auf Rekordfahrt. Gewinn und Umsatz sind erneut zweistellig gewachsen. Analysten sehen kein Ende des Höhenflugs.
Frankfurt am Main - Der Sparkurs im Gesundheitswesen beflügelt den Arzneimittelhersteller Stada. 2003 ist nach Ansicht des Vorstands das achte Rekordjahr in Folge so gut wie sicher. "Auch für das nächste Jahr sind wir zuversichtlich, erneut prozentual zweistellige Zuwächse bei Gewinn und Umsatz zu erreichen", betonte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Retzlaff am Dienstag in Frankfurt.
Im 1. Halbjahr erhöhte sich bei dem Unternehmen aus Bad Vilbel der Gewinn vor Steuern binnen Jahresfrist um 22 Prozent auf 40,3 Millionen Euro. Die Erlöse kletterten um 16 Prozent auf 358,6 Millionen Euro.
Die anstehende Gesundheitsreform wird nach Ansicht des Stada-Chefs den Trend zu billigen Medikamenten und mehr Eigenvorsorge nicht bremsen, sondern eher verstärken. "Wir gehen davon aus, dass die Wachstumsdynamik unseres Konzerns von der Reform voraussichtlich nicht beeinträchtigt wird, vielleicht gibt es sogar Vorteile."
Vorsprung vor Wettbewerbern ausgebaut
Der Spezialist für patentfreie Arzneimittel (Generika) führte in der ersten Jahreshälfte 183 neue Produkte ein. "Damit haben wir einen deutlichen Vorsprung vor unseren Wettbewerbern", hob Retzlaff hervor. 73 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet der Pharmakonzern mit den Nachahmerpräparaten. Schlüsselmarkt ist Deutschland mit 53 Prozent Anteil an den Erlösen. Der Kostendruck im Gesundheitssektor und die permanent anstehenden Patentabläufe von Originalmedikamenten sind die wichtigsten Treiber für Stada.
Der ungebrochene Expansionskurs machte sich auch in der Mitarbeiterzahl bemerkbar. Weltweit beschäftigte Stada Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr mit 2460 Menschen knapp 17 Prozent mehr. In Deutschland waren es 983 oder sechs Prozent mehr.
Zukäufe bei Marken und der weitere Ausbau des internationalen Vertriebsnetzes stehen in der kommenden Zeit für Stada auf dem Programm. "Geld ist dafür reichlich da", sagte Retzlaff.
Analysten bleiben zuversichtlich für die Aktie
Die Aktien reagierten mit moderaten Aufschlägen auf die Halbjahreszahlen. Vor allem der Ausblick für 2004 sollte dem Aktienkurs zugute kommen, teilte Andreas Schmidt, Analyst bei Merrill Lynch, in einer ersten Einschätzung mit. Da Stada für gewöhnlich recht konservativ sei, sollte die Prognose als deutliches Zeichen von Zuversicht gewertet werden. Der Gewinnanstieg im ersten Halbjahr sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Stada habe außerdem ausnahmslos Marktanteile gewonnen, lobte er.
"Die Quartalszahlen decken sich mit unseren Prognosen", urteilte Alexander Groschke von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Die Jahresgewinnerwartungen für 2003 und 2004 seien realistisch, da das Unternehmen "gut positioniert" sei. Außerdem liefen in den kommenden Jahren etliche Patente von umsatzstarken Medikamenten aus, so dass für einen "steten Fluss neuer Produkte" gesorgt sei.