Tagesausblick "Konsolidierung wäre gesund"
Hamburg - Die große Mehrheit der Börsianer geht davon aus, dass sich die Konjunktur in den USA zumindest auf kurze Sicht deutlich erholen wird. Niedrige Zinsen, ein schwacher Dollar und die Milliardensteuergeschenke der Bush-Administration werden zumindest kurzfristig belebend wirken, so die Meinung. Getrieben von festen US-Börsen kletterte der Dax in der vergangenen Woche deutlich über die Marke von 3500 Punkten.
Doch auf aktuellem Niveau sei eine Konsolidierung wahrscheinlich, meinen Händler. Sie rechnen für Montag mit einem leichteren Wochenstart, zumal in dieser Woche die Berichtssaison mit den Zahlen von Münchener Rück und Tui (Donnerstag) zu Ende geht. Eine leichte Konsolidierung sei auf aktuellem Niveau sogar gesund, meinte ein Händler in Frankfurt. Nur wenn der S&P 500 bei höheren Umsätzen weiter steige, könnte der Dax bereits in dieser Woche die 3800 Punkte anpeilen, ergänzte ein Händler von Lang & Schwarz.
Ifo-Index am Dienstag
Eine konjunkturelle Erholung in den USA lässt auch in Europa die Hoffnungen steigen. Am morgigen Dienstag wird der ifo-Geschäftsklimaindex gemeldet: Experten erwarten den vierten Anstieg in Folge. Dies würde Befürchtungen zerstreuen, dass Europa deutlich hinter der US-Volkswirtschaft zurückbleibt.
Europas größte Volkswirtschaft Deutschland wird einem Bericht des SPIEGEL zufolge nach Prognose des Internationalen Währungs-Fonds (IWF) jedoch im Jahr 2003 und auch 2004 in Konflikt mit dem europäischen Stabilitätspakt kommen. Der IWF prognostiziere für das laufende und das kommende Jahr ein deutsches Staatsdefizit von jeweils 3,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dies gehe aus dem Entwurf für den Weltwirtschaftsausblick des IWF hervor, der Mitte September vorgestellt werde.
Münchener Rück - Gerüchte um Kapitalerhöhung
Neuer Golf präsentiert - Autowerte freundlich
Die Aktie von Volkswagen ist vor der heutigen Präsentation des neuen Golf bereits kräftig gestiegen. Der schwache Dollar hilft den exportorientierten Autowerten derzeit jedoch mehr als neue Modelle. Auch BMW und DaimlerChrysler konnten in der vergangenen Woche profitieren.
Der Autokonzern DaimlerChrysler hat unterdessen Gesprächee mit t fünf Investoren Gespräche über den Verkauf der Tochter MTU Aero Engines bestätigt. Unter diesen Interessenten sei keine deutsche Adresse.
Kapitalerhöhung der Münchener Rück?
Die Quartalszahlen des weltgrößten Rückversicherers Münchener Rück am Donnerstag werfen ihre Schatten voraus. Analysten erwarten für das zweite Quartal gestiegene Bruttobeitragseinnahmen und einen Vorsteuergewinn von rund 532 Millionen Euro. Am Markt kursieren außerdem Spekulationen, dass die Münchener Rück demnächst ihr Kapital erhöht. Aus der Konzernzentrale heißt es zu dem Thema lediglich: "Eine Kapitalerhöhung steht derzeit nicht auf der Agenda."
Der Energiekonzern Eon steht außerdem im Blickpunkt. Der Konzern nimmt Osteuropa ins Visier. "Im Osten haben wir noch Lücken", sagte der Vorstandschef der größten Konzerntochter, Johannes Teyssen, im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Die Gerüchte, dass die Deutsche Lufthansa die Schweizer Airline Swiss übernehmen werde, haben am Wochenende neue Nahrung erhalten. Laut Aussagen des Swiss-Managements sei die Lufthansa der "Wunschpartner" des angeschlagenen Konzerns.
Wall Street: Sorgen um Freddie Mac
Wall Street: Sorgen um Freddie Mac
Die US-Börsen haben sich am Freitag leichter gezeigt und im späten Handel weiter abgegeben. Händler zeigten sich unter anderem besorgt über die anhaltenden Bilanz-Probleme bei Freddie Mac: Freddie Mac, die zweitgrößte amerikanische Finanzierungsfirma im Hypothekenmarkt, muss ihren Konzernchef Greg Parseghian auf Anordnung der zuständigen staatlichen Aufsichtsbehörde ersetzen. Behördenchef Armando Falcon verwies auf eine Spezialuntersuchung über die Bilanzierungs- und Managementpraktiken der Gesellschaft.
Ein großer Teil der Ausgaben der US-Konsumenten ist hypothekenfinanziert, da US-Bürger bei fallenden Zinsen ihre Hypotheken umschulden können. Seit einigen Wochen steigen die Zinsen am Hypothekenmarkt jedoch wieder.
Tokio unverändert, Euro erneut leichter
Die Börse in Tokio hat am Montag unverändert bei 10276 Punkten geschlossen. Der Euro wurde im frühen Geschäft leichter mit 1,0873 Dollar gehandelt. Zum Yen tendierte der Euro ebenfalls leichter mit 127,53-57 Yen nach 128,71-75 Yen am späten Freitag.
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