Die Investment-Tochter Salomon Smith Barney muss erneut tief in die Tasche greifen. Die Banker sollen die Gefahren des Worldcom-Aktienoptionsplans verschwiegen haben.
New York - Die New Yorker Börse NYSE fordert nach Presseberichten von der Citigroup-Tochter Salomon Smith Barney im Zusammenhang mit Worldcom-Geschäften eine Zahlung von einer Million Dollar. Wie das "Wall Street Journal" ("WSJ") am Freitag berichtete, wurde zudem einer der regionalen Manager der Bank zeitweilig von seinen Aufgaben entbunden. Er soll seiner Pflicht, die Aktiengeschäfte zu überwachen, nicht nachgekommen sein. Diese Entscheidung sei aber nicht formell angekündigt worden.
Konkret geht es laut der Zeitung um Kredite an Mitarbeiter des in einem Insolvenzverfahren steckenden Telefonkonzerns Worldcom (jetzt umfirmiert in MCI). In den späten 90er-Jahren war Salomon Smith Barney den Angaben zufolge exklusiver Verwalter des Aktienptions-Plans von Worldcom.
Die Mitarbeiter sollen sich auf Anraten von Salomon Smith Barney häufig hohe Geldsummen geliehen haben, um Steuern für ihre durch Optionen erworbenen Unternehmensanteile zu zahlen. Dahinter stand die Annahme, dass die Aktien steigen würden und die Kredite aus den Gewinnen getilgt werden könnten. Die Anwälte der Woldcom-Mitarbeiter beklagten jedoch, dass niemand sie vor einem möglichen Kursverfall gewarnt habe. Tatsächlich sind die Papiere nach der Riesenpleite des Unternehmens inzwischen fast wertlos.
Die Citigroup begrüßte, dass der Fall mit der jetzigen Entscheidung der NYSE nun geklärt sei, wollte dies aber nicht weiter kommentieren.
Salomon Smith Barney hat bereits 400 Millionen Dollar im Rahmen einer milliardenschweren Einigung mehrerer Wall Street Banken gezahlt. Den Instituten war vorgeworfen worden, in den Boom-Jahren irreführende Analysen veröffentlicht zu haben, um das eigene Aktiengeschäft anzukurbeln.