Tagesausblick Zahlenflut in Frankfurt
Hamburg/Frankfurt am Main - In der laufenden Berichtssaison drehen die Unternehmen noch einmal richtig auf. Sieben große deutsche Unternehmen legen heute ihre Geschäftszahlen vor, dazu kommen noch etliche ausländische Gesellschaften. Das Börsengeschäft wird hauptsächlich von den Ergebnissen bestimmt werden.
Im Fokus der Anleger steht vor allem die Deutsche Bank. Bereits vor Handelseröffnung präsentierte das Finanzinstitut seine Zahlen. Das Unternehmen ist zwar wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, hat jedoch beim Nachsteuerergebnis die Prognosen der Analysten verfehlt. Vor Steuern sei ein Gewinn von 1,09 Milliarden Euro nach 2,22 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum erzielt worden, teilte das größte deutsche Kreditinstitut am Morgen mit. Nach Steuern sei das Ergebnis von 204 Millionen auf 572 Millionen Euro gestiegen. Analysten hatten jedoch mehr als 700 Millionen Euro prognostiziert.
Die HypoVereinsbank steckt hingegen weiterhin in der Verlustzone. Im zweiten Quartal sei ein Fehlbetrag von 67 Millionen Euro entstanden, teilte das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut mit. Damit war das Minus nur etwas kleiner als im Vorquartal, als der Verlust 77 Millionen Euro betrug. Im Vorjahreszeitraum hatte die HypoVereinsbank einen Gewinn gemacht.
Schering kürzt Prognosen nach Gewinneinbruch
Schlechte Nachrichten gab es von Schering. Der Pharmakonzern hat nach einem für Analysten überraschenden Rückgang des operativen Gewinns im zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr zurückgenommen. Außerdem will die Gesellschaft Arbeitsplätze streichen. Auf Grund des negativen Einflusses der Wechselkurse erwarte die Schering AG, dass das Ergebnis unter Vorjahresniveau liegen werde, teilte das Unternehmen mit. Bisher hatte Schering beim Konzerngewinn ein hohes einstelliges Plus in Aussicht gestellt.
Zudem kündigte der Pharmakonzern an, in Deutschland 300 Stellen abzubauen. Dies sei wegen der Reform im Gesundheitswesen sowie des anhaltend negativen Währungsumfeldes notwendig.
Metro hebt Prognosen an
Gute Nachrichten gab es hingegen von Metro. Nach einem operativ erfolgreichen zweiten Quartal hat der Handelskonzern seine Prognosen für das Gesamtjahr 2003 leicht angehoben. Der Umsatz werde währungsbereinigt um mindestens 5,5 Prozent zunehmen, kündigte Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Körber an. Bisher hatte die Prognose hier bei fünf Prozent gelegen. Der Gewinnzuwachs je Aktie werde zudem im oberen Bereich des Erwartungskorridors von sechs bis zehn Prozent liegen, sagte Körber weiter. Trotz deutlich erhöhter Investitionen steigerte die Metro ihr Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im zweiten Quartal um 16,4 Prozent auf 211,5 Millionen Euro.
Epcos erzielt Vorsteuergewinn von drei Millionen Euro
Epcos hat die Erwartungen hingegen nicht ganz erfüllen können. Der Bauelementehersteller rechnet nach einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang im dritten Quartal für das laufende Geschäftsjahr operativ mit schwarzen Zahlen. Trotz weiterer Sonderbelastungen durch Restrukturierungsmaßnahmen und Produktionsverlagerungen werde für das Gesamtjahr mit einem positiven Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gerechnet, teilte das Unternehmen mit. Für das vierte Quartal wird ein Umsatz auf oder leicht über dem Niveau des Vorquartals erwartet. Insgesamt seien "noch keine Anzeichen für eine nachhaltige Belebung auf breiter Front erkennbar", hieß es weiter.
Licht und Schatten
Trotz einiger Enttäuschungen erwarten Händler in Frankfurt dennoch einen leicht positiven Dax-Start. Am Mittwoch ging der deutsche Leitindex nahezu unverändert auf 3429 Punkten aus dem Handel.
Neben den bereits veröffentlichten Zahlen stehen heute aber noch die Berichte von British Airways, Procter & Gamble, British Telecom, Fiat, Mitsubishi Electric, Sanyo Electric, BNP Paribas, NEC und Hitachi an. Zudem werden am Nachmittag wichtige US-Konjunkturdaten erwartet.
EZB berät über Leitzinssenkung
Ebenfalls im Händlerinteresse steht die Europäische Zentralbank (EZB). Auf ihrer heutigen Sitzung werden die Notenbanker auch über eine mögliche Leitzinssenkung beraten. Eine Entscheidung wird für den späten Mittag erwartet.
Volkswirte gehen jedoch nicht davon aus, dass die EZB noch diesen Sommer erneut an der Zinsschraube drehen wird. Auf Grund der weiterhin angespannten Wirtschaftslage wird jedoch eine weitere Zinssenkung gegen Ende des Jahres erwartet.
Die EZB hatte zuletzt am 5. Juni den Leitzins für die Eurozone um 50 Basispunkte auf zwei Prozent reduziert.
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