Ein Boom im Anleihengeschäft, weniger Abschreibungen und ein harter Sparkurs: Die Voraussetzungen, dass die Deutsche Bank am Donnerstag wieder einen Milliardengewinn vorweist, sind gegeben. Doch nicht alle Probleme sind gelöst.
Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank wird nach Einschätzung von Analysten am Donnerstag (31. Juli) für das zweite Quartal einen Milliardengewinn ausweisen. Damit dürfte das zweite Jahresviertel noch besser ausgefallen sein als das erste, das traditionell eigentlich stärkste des Instituts.
Vor allem das Anleihengeschäft, in dem die Deutsche Bank weltweit die Nummer zwei hinter der Citigroup ist, sollte nach Ansicht der Experten gut gelaufen sein, schätzten die befragten Analysten. Die Aktie der Deutschen Bank hat bereits in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt, da Investoren gute Zahlen erwarten.
Das operative Ergebnis dürfte die 867 Millionen Euro des ersten Jahresviertels überbieten. Die Experten erwarten ein operatives Ergebnis zwischen 1,049 und 1,295 Milliarden Euro nach 363 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und 867 Millionen Euro im ersten Jahresviertel.
Gestiegener Nettogewinn
"Auf Grund der Belebung des Kapitalmarktes könnte das operative Konzernergebnis erstmals seit dem Führungswechsel im Frühjahr 2002 nicht nur von der Aufwandssenkung, sondern auch von einem Wachstum des Zins- und Provisionsüberschusses profitiert haben", schätzt Wulf Weiler von der WGZ-Bank. Netto dürfte die Bank zwischen 572 und 729 Millionen Euro Gewinn ausweisen nach 204 Millionen Euro im Vorjahresquartal und einem Verlust von 219 Millionen Euro im ersten Quartal des laufenden Jahres.
Deutlich weniger Abschreibungen
Vor Steuern dürfte sich der Gewinn aber in etwa halbiert haben, prognostizieren die befragten Experten: Nach 2,23 Milliarden Euro Vorsteuergewinn im zweiten Quartal 2002 erwarten die Marktbeobachter nun zwischen 854 Millionen und 1,424 Milliarden Euro.
"Wir erwarten ein deutlich verbessertes Quartalsergebnis", sagte Konrad Becker von Merck Finck. Hauptgrund seien deutlich weniger Abschreibungen als vor Jahresfrist. ABN Amro erwartet in Sachen Abschreibungen keine negativen Überraschungen. Entspannung zeichne sich bei der Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahresquartal (588 Millionen Euro) ab, denn die Bank blieb von größeren Unternehmenspleiten verschont.
Ein erfreulicher Sonderposten dürfte dagegen ein Kapitalgewinn von rund 30 bis 40 Millionen Euro für den Anteilsverkauf (4,9 Prozent) an MG Technologies sein.
Anleihengeschäft brummt
Im Anleihengeschäft dürfte die Deutsche Bank an die unerwartet hohen Erträge der amerikanischen Konkurrenten in diesem Bereich anknüpfen, sagten Analysten von Credit Suisse First Boston. Darüber hinaus sind laut Olaf Kayser von der Landesbank Rheinland-Pfalz Belastungen aus dem Beteiligungsportfolio wie im ersten Quartal (Versicherer Gerling) weggefallen.