Die Wall-Street-Recherchen nach korrupten Bankern haben die höchste Ebene erreicht: Offensichtlich plant die Börsenaufsicht, den ehemaligen Research-Chef Citigroup Salomon Smith Barney, John Hoffmann, zu verklagen.
Brüssel - Wegen Verletzung seiner Pflichten könnte der
bislang ranghöchste Wall-Street-Investmentbanker, John Hoffmann,
einem Pressebericht zufolge von den US-Börsenaufsichten angezeigt
werden.
Wie das "Wall Street Journal Europe" (WSJE; Donnerstagausgabe) berichtet, werde dem ehemaligen Research-Chef von
Citigroup Salomon Smith Barney irreführende
Werbung, die Unterlassung seiner Überwachungspflicht sowie
inkorrekter Handel mit den Kunden vorgeworfen.
Grundlage der Vorwürfe seien unter anderem Notizen von Hoffmann für ein Firmenmeeting gewesen: Darin sei konkret die Rede von
Interessenskonflikten zwischen Investmentbanken, Firmen und privaten
Investoren gewesen. Der Manager soll dabei die schwindende
Glaubwürdigkeit der Banken angesprochen haben.
Verzicht auf irreführende Empfehlungen versprochen
Zehn der größten Investmentbanken an der Wall Street hatten Ende
vergangenen Jahres mit der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft und
anderen US-Aufsichtsstellen in einem rund 1,4 Milliarden Dollar
schweren Vergleich die Beseitigung von Interessenkonflikten zwischen
Analysten und Investmentbankern sowie den Verzicht auf irreführende
Aktienempfehlungen vereinbart.
Die Wall-Street-Firmen holten sich
auch in großem Stil Investmentbankaufträge herein, indem sie ihre
Analysten zu positiven Aktienbewertungen veranlassten.