Tagesausblick Zuviel versprochen
Hamburg/Frankfurt am Main - Die gute Börsen-Stimmung der vergangenen Wochen läuft Gefahr, im Sog schlechter Nachrichten zu kippen. Nachdem der weltgrößte Pharmahersteller Pfizer am Dienstagabend eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte, trübte nur einen Tag später der Fotoriese Eastman Kodak die Stimmung: Angesichts weltpolitischer Spannungen und der Auswirkungen der Lungenkrankheit Sars könnten die Prognosen nicht eingehalten werden, hieß es.
Die schlechten Unternehmensnachrichten haben am Markt wieder Ängste aufflammen lassen, dass die erhoffte Trendwende noch auf sich warten lässt und die Unternehmensgewinne auf absehbare Zeit nur langsam steigen werden.
Entsprechend verhalten präsentierten sich auch die Börsen: Der Dow Jones schloss am Mittwoch auf 9293 Zählern, ein Minus von 0,3 Prozent. Der Dax hat nach einer Berg- und Talfahrt um rund 0,5 Prozent auf 3304 Punkte zugelegt. Für den heutigen Handelsstart rechnen Marktbeobachter mit einer nahezu unveränderten Eröffnung. Im weiteren Handelsverlauf sollten die anstehenden Konjunkturnachrichten aus den USA die Richtung vorgeben. Da in weiten Teilen Deutschlands Fronleichnam gefeiert wird, rechnen Händler mit schwachen Umsätzen.
Positiv für den Dax sollte sich der nachgebende Euro-Kurs auswirken. Die Gemeinschaftswährung ist gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit über einen Monat gefallen. Das Comeback des Greenback begründeten Händler mit Hoffnungen, dass die US-Notenbank bei ihrem nächsten Treffen Ende Juni die Leitzinsen senken wird um so die schwächelnde Konjunktur anzukurbeln.
SAP bleibt im Fokus
Das Übernahme-Hickhack zwischen Oracle und PeopleSoft sollte nach Ansicht von Händlern weiterhin die Aktie von SAP stützen. Oracle hat sein feindliches Übernahmeangebot für den kleineren Wettbewerber von 16 auf 19,50 Dollar je Aktie erhöht. Damit wird das Unternehmen mit 6,3 Milliarden Euro bewertet.
Auch die Infineon-Aktie könnte unter dem Eindruck von Nachrichten aus den USA stehen. Wie am Vorabend zudem bekannt wurde, hat der US-Chiphersteller Micron für das dritte Geschäftsquartal bei sinkenden Umsätzen einen höheren Verlust ausgewiesen als ein Jahr zuvor. Mit seinem Ergebnis vor Sonderposten verfehlte der weltweit zweitgrößte Produzent von DRAM-Speicherelementen die Markterwartungen.
Aus der Pharmabranche gab es ebenfalls Neuigkeiten. Bayer und PPL Therapeutics haben die gemeinsame Entwicklung des Präparats Alpha-1 Antitrypsin (recAAT) gegen Lungenemphyseme gestoppt. Obwohl deutliche Fortschritte erzielt worden seien, gebe es noch finanzielle Risiken, teilte PPL Therapeutics am Mittwochabend in Research Triangle Park mit.
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