Fonds Sichere Anlagen gesucht
Hamburg - Auf Grund von Deflationsängsten und anhaltenden Unsicherheiten über die weltweite Konjunkturentwicklung haben Anleger einer Umfrage zufolge im Mai weniger stark in Aktien investiert. Vielmehr bevorzugten deutsche Anlagestrategen und Fondsmanager den Ergebnissen der monatlichen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge verstärkt festverzinsliche Wertpapiere als sichere Anlageform.
Dabei waren vor allem Anleihen europäischer Emittenten gefragt. Demgegenüber senkten die befragten Investmentgesellschaften im Durchschnitt den Anteil der Aktien in ihren Portfolios. Allerdings halten mehrere Anlagestrategen dies nur für eine vorübergehende Entwicklung und wollen schon bald wieder stärker in Aktien gehen.
Trotz der im Durchschnitt geringeren Gewichtung hoben Portfoliomanager die anhaltend hohe Attraktivität von Aktienanlagen hervor. Mehrere Portfoliomanager machten Deflationssorgen dafür verantwortlich, dass Renten stärker gefragt waren. "Vor allem waren es die von der (US-Notenbank) Fed für die USA ausgesprochenen Deflationsgefahren beziehungsweise die Warnungen des (Internationalen Währungsfonds) IWF vor einem Deflationsrisiko in Deutschland, welche Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen schürten und so die Rentenmärkte beflügelten", hieß es bei Union Investment.
Cominvest: Halten Deflationsängste für falsch
Wegen steigender Kurse an den Rentenmärkten werde die Aktienanlage immer attraktiver, sagte der Aktienstratege der Commerzbank-Tochter Cominvest, Harald Schmidlin. Es wäre deshalb falsch, jetzt die Strategie zu wechseln und Aktien unterzugewichten. "Wir halten Deflationsängste für falsch. Wir glauben, dass die Aktienmärkte die konjunkturelle Belebung ausgehend von den USA in der zweiten Jahreshälfte vorwegnehmen", sagte Schmidlin.
Der Leiter Asset Allocation der HypoVereinsbank-Fondstochter Activest, Armin Lang, sagte: "Wir werden Aktien schon bald wieder deutlich aufstocken." Die Erholung an den Aktienmärkten werde voraussichtlich einige Monate anhalten.
Eine eindeutige Trendwende hin zu einer Hausse an den Aktienbörsen ist nach Einschätzung von Frankfurt-Trust angesichts der anhaltend schwachen Konjunktur allerdings nach wie vor nicht auszumachen. Wolfgang Straub von Frankfurt-Trust sagte, die Aktienmärkte dürften deshalb auch in den kommenden Wochen starken Schwankungen unterworfen sein - bei einer insgesamt leicht positiven Tendenz.
Eckart Keil, Portfoliomanager der Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, sagte: "In dem gegenwärtigen Szenario sinkender Kurzfristzinsen und einem Anlage-Notstand der Investoren flüchtet das Geld in einigermaßen verzinsliche Titel, also entweder dividendenstarke oder festverzinsliche Papiere."
Umfrage: Aktienanteile überwiegen Bondanteile
Den Ergebnissen der Juni-Umfrage von Reuters zur "Asset Allocation" zufolge überwog der Aktienanteil in den Portfolios zwar weiter, doch legten die Bond-Anteile zu. Der prozentuale Anteil der Dividendenpapiere am Gesamtportfolio der Gesellschaften wurde im Durchschnitt auf 57,16 Prozent von 61,03 Prozent im Vormonat gesenkt. Allein der Anteil der Aktien aus der im vergangenen Monat noch favorisierten Eurozone wurde auf 32,30 Prozent von 34,97 Prozent im Vormonat verringert. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der Rentenpapiere auf 40,72 Prozent von 38,47 Prozent zuvor. Während die Anteile der ausländischen Bonds auf 18,76 von 18,07 Prozent leicht zunahmen, legte sie bei Euro-Bonds auf 21,96 von 20,40 Prozent zu. Der Anteil der Barreserve in den Portfolios erhöhte sich gleichzeitig auf 2,12 von 0,50 Prozent zuvor.
Allerdings sind die Ergebnisse der Umfrage nur eingeschränkt mit denen des Vormonats vergleichbar. An der Juni-Umfrage basierend auf Daten von Mai nahmen insgesamt sieben Investmentgesellschaften teil, eine weniger als im Vormonat.
Jan Christoph Schwartz, Reuters
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