US-Wirtschaft Verbraucher verlieren das Vertrauen
Frankfurt am Main - Trotz des überraschend gesunkenen Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan erwarten die Experten der Commerzbank keine grundlegende Änderung im Konsumverhalten der US-Bürger. Der deutliche Rückgang im Juni von 92,1 Punkten im Vormonat auf 87,2 Punkte sei wohl zumindest teilweise eine Korrekturbewegung nach dem starken Anstieg im Mai, heißt es in einer am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Kurzanalyse.
Nach der Euphorie über die voraussichtlich zur Jahresmitte in Kraft tretenden Steuersenkungen habe sich schnell wieder Ernüchterung breit gemacht. Maßgeblich hierfür ist nach Ansicht der Experten der ungewisse Konjunkturausblick. Der deutliche Rückgang der Energiepreise und die Steuersenkungen stärkten aber die Kaufkraft der privaten Haushalte.
Eine nachhaltige Belebung des Konsums wird es nach Einschätzung der Commerzbank aber erst bei einem Anziehen der Beschäftigung geben. Dies sei für den späteren Verlauf des Jahres zu erwarten.
Börse reagiert mit Kursabschlägen
Die internationalen Aktienmärkte haben nach Veröffentlichung des Michigan-Index' deutlich nachgegeben. Der Dow Jones rutschte innerhalb der ersten zwei Handelsstunden um 0,9 Prozent auf 9112 Punkte. Der Dax notierte im späten Handel auf 3175 Zählern, ein Minus von 1,4 Prozent. Ein Händler beschwichtigte jedoch: "Wenn man bedenkt, wie schlecht die Zahlen waren, hält sich der Dax noch ziemlich gut."
Wichtiges Konjunkturbarometer
Der Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan gilt unter Börsianern als richtungsweisendes Konjunkturbarometer. Schließlich gilt der Konsum als wichtigste Stütze der US-Wirtschaft. Und nur wenn die Konsumenten mit Zuversicht in die Zukunft blicken, sind sie auch gewillt, große Ausgaben zu tätigen. Sobald das Vertrauen abnimmt, fallen auch die Konsumausgaben zurück.
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