Linde Schwacher Jahresstart
Wiesbaden - Der Wiesbadener Industriegase- und Gabelstaplerspezialist Linde hat im ersten Quartal 2003 unter anderem auf Grund von negativen Währungseffekten im Gasegeschäft operativ einen kräftigen Gewinnrückgang verzeichnet. Mit den vorgelegten Zahlen verfehlte Linde die Analystenschätzungen deutlich.
Der operative Gewinn (Ebita) sei auf 104 Millionen Euro gesunken nach 129 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres, teilte Linde am Donnerstag in Wiesbaden mit. Analysten hatten nach einer Reuters-Prognose im Durchschnitt mit einem Betriebsgewinn von 130 Millionen Euro gerechnet. Linde-Chef Wolfgang Reitzle hatte unlängst in einem Zeitungsinterview bereits angedeutet, dass Linde einen schwachen Jahresstart erwischt hat.
Für das Gesamtjahr ist Linde bei seiner Prognose nun vorsichtiger als noch zuletzt. "Für den Konzern rechnen wir mit einer leichten Umsatzsteigerung und einer Verbesserung des Ebita, wenngleich die Zielerreichung schwieriger geworden ist", hieß es in der Konzern-Mitteilung. Noch im März hatte Reitzle von einem "spürbar" verbesserten operativen Gewinn gesprochen.
Der Umsatz habe im Zeitraum Januar bis Ende März mit 1,947 Milliarden Euro nahezu das Vorjahresniveau (1,954 Milliarden Euro) erreicht. Bereinigt um Wechselkurseffekte seien die Erlöse allerdings um rund sechs Prozent gestiegen. Der Auftragseingang ging im Konzern um rund fünf Prozent auf 2,211 Milliarden Euro zurück.
"Das erste Quartal verlief nicht berauschend"
Reitzle hatte jüngst gesagt, dass Lindes wichtigster Markt Deutschland überhaupt nicht anspringe, sondern weiter nachlasse. Das Asiengeschäft, vor allem bei Gabelstaplern, sei durch die Lungenkrankheit SARS beeinträchtigt. "Das erste Quartal verlief nicht berauschend", hatte er angekündigt, worauf die Linde-Aktie in den vergangenen Tagen deutlich an Wert verlor.
Im Bereich Gas und Engineering nahm der operative Gewinn bei einem leichten Umsatzplus von 1,5 Prozent im ersten Quartal um 10,8 Prozent auf 148 Millionen Euro ab. Linde Gas blieb dabei mit 145 Millionen Euro um 12 Millionen Euro unter dem operativen Ergebnis des Vorjahres. Für das Gesamtjahr geht Linde nunmehr nicht mehr von einer Umsatz- und Ergebnissteigerung im Gasegeschäft aus.
Linde war vor einigen Jahren durch die milliardenschwere Übernahme des schwedischen Gaseproduzenten AGA weltweit zur Nummer fünf im Industriegasegeschäft aufgestiegen.
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