Boeing Schwere Turbulenzen
Seattle - Die schlimmste Branchenkrise seit Beginn der Luftfahrt lastet schwer auf Boeing. Der US-Flugzeugbauer hat am Donnerstagabend bekannt gegeben, den Wert seiner Anlagen weiter nach unten zu korrigieren und für Totalausfälle von Fluggesellschaften vorzusorgen. Das Vorsteuerergebnis für das erste Quartal werde deshalb um 1,2 Milliarden Dollar belastet, rund 1,23 Dollar je Aktie.
Allein der Wert der Beteiligungen werde um 994 Millionen Dollar nach unten korrigiert. Nach Angaben von Fitch-Analyst Craig Fraser habe das mit den neuen Abschreibungsregeln zu tun und bereite "keine großen Sorgen".
Weitaus unschöner seien hingegen die 159 Millionen Dollar, die Boeing braucht, um die Tochter Boeing Capital zu versorgen. Über diese Gesellschaft ermöglicht es der Flugzeughersteller seinen Kunden, den Kauf von Flugzeugen zu finanzieren - zumeist über Leasingverträge.
Die nun notwendig gewordene zusätzliche Risikovorsorge ist ein Spiegel der derzeitigen Branchenmisere. Weil viele Fluggesellschaften von der Insolvenz bedroht sind, können sie ihre Leasingraten nicht mehr bezahlen. Um überhaupt noch Geld zu bekommen, muss Boeing Capital deshalb die Laufzeit der Leasingverträge strecken oder den Leasingpreis der eigenen Flugzeuge nachträglich reduzieren.
Bereits im Oktober musste Boeing 158 Millionen in den Wind schreiben, weil die schwer angeschlagene United Airlines ihre Rechnungen nicht mehr begleichen konnte.