Die Gewinn- und Umsatzwarnung des US-Konkurrenten Peoplesoft belastet auch den Walldorfer Konzern. Händler sehen einen typischen Fall von Sippenhaft, der nicht unbedingt gerechtfertigt sei.
Frankfurt am Main - Die Aktie des Walldorfer Softwareanbieters SAP litt am Freitag unter einer Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Peoplesoft. Das Papier der SAP war am Morgen mit einem Verlust von rund vier Prozent zeitweise schwächster Wert im Dax.
"Umfeld verschlechtert"
PeopleSoft ist mit dem Umsatz im ersten Quartal
2003 deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Außerdem senkte der SAP-Konkurrent die
Gewinnprognose für das Quartal von 13 bis 14 auf 11 bis 12 Cent je Aktie (EPS). Offenbar habe sich das Umfeld für IT-Ausgaben verschlechtert, sagte Unternehmenschef Craig Conway. Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal werden am 22. April bekannt gegeben. Die Aktie von Peoplesoft war am Donnerstag nachbörslich eingebrochen.
Händler in Frankfurt betonten, dass es besonders in schwachen und nervösen Zeiten immer wieder zu Fällen der "Sippenhaft" komme. Die zurückhaltenden Aussagen von Peoplesoft ließen sich jedoch nicht automatisch auf SAP übertragen: SAP habe in der Vergangenheit häufig besser abgeschnitten als die Konkurrenz und seine Prognosen trotz eines schwachen Gesamtmarktes eingehalten.
Mirko Maier, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schließt jedoch nicht aus, dass auch SAP den Irak-Krieg zu spüren bekommen könnte. Schon Oracle hätte im Februar darauf hingewiesen, dass allein die Vorankündigung des Krieges zu verminderten Investitionen geführt habe.