Hannover Rück Enttäuschende vorläufige Geschäftszahlen
Frankfurt am Main - Der Rückversicherer Hannover Rück hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach eigener Einschätzung einen Nettogewinn von mindestens 250 Millionen Euro erreicht. Dies wäre deutlich weniger als die zuvor vom Konzern für 2002 prognostizierten 300 Millionen Euro.
"Die 300 Millionen Euro sind noch möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich", sagte Vorstandschef Wilhelm Zeller am Donnerstag in einer Analystenkonferenz. Der weltweit fünftgrößte Rückversicherer konnte 2002 zwar seine Prämieneinnahmen steigern. Dem gegenüber standen jedoch umfangreiche Wertberichtigungen vor allem auf das Aktienportfolio, die den Ertrag drückten.
2001 hatte Hannover Rück einen Nettogewinn von nur 11,1 Millionen Euro erzielt. Die Zahlen waren damals jedoch stark von den Belastungen durch die Anschläge auf das World-Trade-Center in New York geprägt.
Prämieneinnahmen 2002 gestiegen
Die Prämieneinnahmen hätten bei 12,5 Milliarden Euro gelegen und damit um neun Prozent über dem Vorjahreswert, teilte der Rückversicherer mit. Die Nettoprämie habe sich dabei um 23 Prozent auf insgesamt acht Milliarden Euro erhöht.
Im Bereich Schaden- und Unfallrückversicherung sei die Nettoprämie im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gestiegen. Hier habe der Rückversicherer seine Strategie fortgesetzt, in einem so genannten "harten" - für den Versicherer positiven Markt mit steigenden Prämien - Marktanteil und Prämienvolumen zu steigern. In der Sparte Leben und Gesundheit stiegen die Netto-Einnahmen um 21 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.
Im Finanz-Rückversicherungsgeschäft ging das Prämienvolumen den Angaben zufolge dagegen um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Bereits bei den Neunmonats-Zahlen hatte Zeller darauf hingewiesen, dass der Rückgang in diesem Segment auf außerordentliche Prämieneffekte in den beiden Vorjahren zurückzuführen sei.
Hohe Wertberichtigungen wegen schwacher Aktienmärkte
Dem insgesamt gesteigerten Prämienvolumen standen bei der Hannover Rück 2002 massive Wertberichtigungen im Anlageportfolio gegenüber. Insgesamt geht der Konzern von Wertberichtigungen in Höhe von 202,6 Millionen Euro aus, nach 29,2 Millionen Euro im Vorjahr. Es gebe keinen Grund zum Optimismus hinsichtlich einer Erholung der Märkte, sagte Finanzvorstand Elke König. Allein bei Aktien wurden 163,3 Millionen Euro wertberichtigt. Nach dem dritten Quartal hatte der Rückversicherer für das Gesamtjahr 2002 seine Prognose für den Nettogewinn auf Grund der Krise an den Kapitalmärkten bereits auf rund 300 Millionen Euro gesenkt.
Die Aktie der Hannover Rück vergrößerte am frühen Abend ihre Kursverluste und notierte mit 4,3 Prozent im Minus bei 23,09 Euro.