BHW Unter Insiderverdacht
Am Mittwoch bekam der Finanzdienstleister unerwarteten Besuch von der Staatsanwaltschaft. Nun verteidigt sich BHW gegen den Vorwurf des unerlaubten Aktienhandels.
Hameln Das Unternehmen wies den Verdacht als haltlos zurück. BHW rechne nicht mit einer Fortsetzung der Ermittlungen, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit.
Gestern durchsuchten 50 Beamte des Landeskriminalamtes Niedersachsen, Buchhalter und Mitarbeiter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) Büros und Privatwohnungen von insgesamt 13 Top-Managern des Konzerns. Es wird auch gegen Mitglieder des fünfköpfigen BHW-Vorstandes ermittelt.
Die Vorwürfe von Staatsanwaltschaft und BAFin stehen nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit der im Februar 2002 geplatzten Zweitplatzierung von etwa 60 Millionen BHW-Aktien. Schon im Jahr 2001 hatten Großaktionäre der BHW Holding beabsichtigt, größere Aktienpakete zu verkaufen. Damals schwankte der Aktienkurs zwischen 32 und 35 Euro. Anfang Dezember 2001 fiel der Kurs dann um etwa 25 Prozent.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt sollen, so die Vorwürfe, die Manager unter Ausnutzung ihres Insiderwissens über die geplante Zweitplatzierung eigene Aktien verkauft haben, bevor der Kurs weiter absackte. Erst am 17. Januar 2002 kam die Börsenmitteilung der BHW Holding, dass eine Zweitplatzierung von bis zu 32,5 Prozent des Grundkapitals geplant sei.
Daraufhin verlor das Papier weiter an Wert. Am 15. Februar schließlich wurde die geplante Aktion mit Hinweis auf den zu niedrigen wert der Aktie abgesagt. Das BHW-Papier fiel in der Folge zeitweise unter 20 Euro und notiert inzwischen bei 6,90 Euro.