US-Konjunktur Die Importmeister
Washington - Das Handelsbilanzdefizit der USA ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Das Defizit habe im Dezember 44,2 Milliarden Dollar betragen nach revidiert 40 Milliarden Dollar im Vormonat, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mit.
Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang des Defizits und mit einem Fehlbetrag von "nur" noch 38,5 Milliarden Dollar gerechnet. Nach Angaben des US-Handelsministeriums stieg das Handelsbilanzdefizit damit im Vergleich zum Vormonat um 10,6 Prozent.
Auch auf das Gesamtjahr 2002 bezogen haben die USA ein Rekorddefizit in der Handelsbilanz verbucht. Nach Angaben des Handelsministeriums wurden für 435,2 Milliarden Dollar mehr Waren eingeführt als exportiert. Im Vergleich zum Vorjahr, als das Handelsbilanzdefizit nur 358,3 Milliarden Dollar betragen habe, sei dies ein Anstieg von 21,5 Prozent gewesen.
Im Jahresvergleich seien dabei die Exporte um 35,6 Milliarden Dollar zurückgegangen. Dies sei der zweitstärkste Rückgang überhaupt. Der Export von Investitionsgütern war nach Ministeriumsangaben im Jahr 2002 der niedrigste seit sechs Jahren.
Im Dezember seien die Importe um 2,7 Prozent auf 125,4 Milliarden Dollar gestiegen, während die Exporte um 2,6 Prozent auf 81,2 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. Bei den Exporten ist das nach Angaben des Ministeriums der stärkste Rückgang seit dem September 2001.
In den Dezemberzahlen hätten sich vor allem hohe Importzahlen bei Autos, Konsumgütern und Landwirtschaftsprodukte bemerkbar gemacht. In allen drei Bereichen hätten die Daten im Dezember Rekordwerte erreicht. Der starke Rückgang bei den Exporten sei vor allem auf schwache Ausfuhren von Investitionsgütern zurückzuführen. Hier habe es im Dezember mit 22,19 Milliarden Dollar den niedrigsten Wert seit Januar 1997 gegeben. Bei den Investitionsgütern war vor allem der starke Rückgang beim Export von zivilen Flugzeugen deutlich ausgefallen. Hier habe es einen Einbruch von 35,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar gegeben.
Enttäuschende Arbeitsmarktdaten
Auch die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zur Beschäftigungssituation in den USA fielen schwach aus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in der Woche vom 10. bis zum 16. Februar stärker angestiegen als erwartet. Die Zahl der Anträge habe sich um 21.000 auf 402.000 erhöht, teilte das US-Arbeitsministerium in Washington mit. Von der Nachrichtenagentur AFX News befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt hingegen nur mit einem Anstieg um 9000 auf 386.000 gerechnet.
Damit haben die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA den höchsten Stand seit der am 28. Dezember endenden Woche erreicht. Der Veränderungswert für die Vorwoche wurde von minus 18.000 auf minus 14.000 reduziert. Damit sanken die Anträge statt auf 377.000 nur auf 381.000.
Der auf Basis von vier Wochen ermittelte Durchschnittswert stieg um 4.750 auf 394.750, dem höchsten Wert seit der am 4. Januar endenden Woche. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, der starke Schneesturm im Nordosten der USA im vergangenen Monat habe keine erkennbaren Auswirkungen auf die Entwicklung der Erstanträge gehabt.
Konjunktur: Stillstand und Unsicherheit