Deutsche Börse Gute Geschäfte trotz Aktienbaisse
Frankfurt am Main - Die Deutsche Börse wird für das Geschäftsjahr 2002 nach Einschätzung von Analysten ein deutliches Gewinnplus ausweisen. Von VWD befragte Analysten rechnen im Mittel mit einem Ebit (Gewinn von Zinsen und Steuern) von 351,7 Millionen Euro nach 278,1 Millionen Euro im Vorjahr. Für das vierte Quartal ergibt sich hieraus eine erwartete Ebit-Steigerung auf 96,4 (52,8) Millionen Euro.
Bereits Anfang Februar hatte die Börse vorläufige Zahlen bekannt gegeben und seine Ebit-Schätzung auf 350 bis 355 Millionen Euro erhöht. Die endgültigen Zahlen werden für diesen Dienstag erwartet.
Erfolgreiche Übernahme von Clearstream
Die Gewinnsteigerung führen die Marktbeobachter auf Synergieeffekte aus der vollen Übernahme des Luxemburger Clearinghauses Clearstream zurück. Auch der ausgewiesene Umsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr wird den Experten zufolge von der vollen Clearstream-Konsolidierung ab dem 1. Juni 2002 geprägt sein.
Den Prognosen zufolge soll der Umsatz (inklusive der Nettozinserträgen aus dem Bankgeschäft) auf rund 1,1 (0,76) Milliarden Euro wachsen. Für das vierte Quartal bedeutet dies Analysten zufolge im Vergleich zum Vorjahr nahezu eine Verdopplung und im Vergleich zum Vorquartal immerhin noch ein Plus von rund zehn Prozent.
Dies bezeichneten Marktbeobachter vor dem Hintergrund des üblicherweise auf Grund der Einführung neuer Systeme schwachen Schlussquartals der Deutschen Börse als "beachtliche Zahl".
Höhere Dividende erwartet
Dem Vernehmen nach wird die Deutsche Börse auch einen Vorschlag zur Dividende veröffentlichen. Für 2002 hatten die Anteilseigner 0,36 Euro je Aktie oder insgesamt 37 Millionen Euro erhalten. Analysten gehen von einer leichten Anhebung aus und verweisen auf die auf einer Analystenkonferenz bekannt gegebene Umsatz- und Ebit-Planung der Börse für 2003. Danach soll 2003 ein Umsatz von bis zu 1,7 Milliarden Euro sowie ein Ebit von 440 Millionen Euro bis 460 Millionen Euro angestrebt werten. Für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte sich die Börse 1,2 Milliarden Euro an Umsatz zum Ziel gesetzt.
Mit Blick auf die weitere Umsatzentwicklung hieß es von Analystenseite, im Segment Kassamarkt dürfte diese vor dem Hintergrund der Einführung des Zentralen Kontrahenten (Central Counterparty CCP) weiterhin nicht negativ sein. Die Deutsche Börse hatte unlängst den Start der CCP für den 27. März angekündigt.
Die Zwischenschaltung bringt den Angaben zufolge wesentliche Vorteile für Käufer und Verkäufer. Jede Transaktion bleibt nunmehr auch in der Abwicklung anonym, der Zentrale Kontrahent trägt das Ausfallrisiko und durch das so genannte Netting (Aufrechnung von Liefer- und Zahlungsverpflichtungen) reduziert sich das Settlement-Volumen.