Fonds Die Töchter als Testlauf?
Frankfurt Die andauernden Spekulationen über einen Zusammenschluss von HypoVereinsbank und Commerzbank gehören am Finanzplatz Frankfurt zum ständigen Hintergrundrauschen. Noch scheinen aber nicht alle Hindernisse und Bedenken für die nach dem Allianz-Dresdner-Deal zweite München-Frankfurt-Connection ausgeräumt worden zu sein.
Als Testlauf und Wegbereiter könnte jetzt ein Zusammenschluss der beiden Fondstöchter Activest (HVB) und Cominvest (unter anderem Adig-Fonds) dienen. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" soll es zumindest in beiden Mutterhäusern Befürworter für eine Fusion geben. Offiziell wird noch abgewiegelt. "Derzeit steht meines Wissens in der Investmentbranche keine Fusion auf der Tagesordung", zitiert die Zeitung in ihrer Montagausgabe den Activest-Aufsichtsratschef und HVB-Bereichsvorstand Andreas Wölfer. Gleiches hatte in der Vorwoche auch Activest-Geschäftsführer Andreas Fehrenbach verlauten lassen. Ein Sprecher der Cominvest sagte ebenfalls , dass aktuell nicht mit der Activest verhandelt werde.
Die HVB reduziert den Verkauf von Fremdfonds
Die Probleme bei den Fondsgesellschaften sind ein offenes Geheimnis. HVB-Manager Wölfer hatte erst in der vergangenen Woche angekündigt, dass sein Institut in Zukunft wieder verstärkt Produkte der eigenen Tochter verkaufen werde, um das Privatkunden-Neugeschäft der Activest anzukurbeln. Er wollte diesen Strategiewechsel aber nicht als komplette Abkehr vom Verkauf von Fremdfonds verstanden wissen.
Die Activest verwaltete 2002 Dachfonds inklusive bei Publikumsfonds ein Vermögen von 18 Milliarden Euro. Damit verringerte sich in Folge der Baisse an den Börsen der Bestand gegenüber 2001 um 3,5 Milliarden Euro. Der Marktanteil des HVB-Ablegers liegt bei 5,2 Prozent. Immerhin konnten bei den Spezialfonds Nettomittelzuflüsse von 8,7 Milliarden Euro verbucht werden.
Stellenabbau geht weiter
Davon ist die Cominvest weit entfernt. Sie musste in 2002 einen Kapitalabfluss von 5,2 Milliarden Euro verkraften. Damit war die Commerzbank-Tochter die einzige Fondsgesellschaft unter den großen sechs Anbietern die unter dem Strich ein Minus ausweisen musste.
Damit ist klar, dass auch ohne eine Fusion die Zeichen auf Kostenreduzierung stehen. Allein bei der Activest soll die Belegschaft (520 Mitarbeiter) im laufenden Jahr um zehn Prozent reduziert werden, nachdem im Vorjahr bereits vier Prozent der Stellen abgebaut worden waren.
Lachender Dritter könnte die Meag sein. Der Kapitalanlagegesellschaft der Münchener Rück wird schon seit längerem nachgesagt, ein Auge auf Activest und Cominvest geworfen zu haben. Meag-Chef Thomas Kabisch dementierte: "Wir wollen unser Wachstumsziel durch organisches Wachstum erreichen." Zukäufe stünden auf der Prioritätenliste momentan nicht oben, sagte er dem "Handelsblatt".