Der Konzern weist für die ersten neun Monate einen Verlust von rund 25 Milliarden Euro aus. Die Dividende für das Jahr 2002 wird gestrichen. Die Aktie steigt. Die Märkte hatten Schlimmeres erwartet. Den neuen Konzernchef Kai-Uwe Ricke erwartet viel Arbeit.
Frankfurt - Abschreibungen in Milliardenhöhe
haben der Deutschen Telekom wie erwartet einen Rekordverlust beschert. In den ersten neun Monaten dieses Jahres belief sich der Konzernfehlbetrag unter dem Strich auf 24,5 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit. Für 2002 soll
deshalb keine Dividende ausgeschüttet werden.
Kurz nach Bekanntgabe der ersten Daten stieg die Aktie steil an. Der Wert verbesserte sich um mehr als fünf Prozent auf 11,81 Euro. Offenbar hatten die Märkte noch schlechtere Zahlen erwartet.
Auch ohne die Sondereffekte schrieb die Telekom tief rote
Zahlen: Um 50 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro kletterte der
bereinigte Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
20,3 Milliarden Euro des immensen Nettoverlustes der Telekom entfielen allerdings auf außerplanmäßige Abschreibungen auf Mobilfunkaktivitäten und für Lizenzen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wuchs indes bei der Telekom in den ersten neun Monaten um 5,6 Prozent auf zwölf Milliarden Euro, wie es weiter hieß. Der Konzernumsatz kletterte binnen Jahresfrist um zwölf Prozent auf 39,2 Milliarden Euro.
Tochter Voicestream wird nicht verkauft
Entgegen vereinzelter Hoffnungen am Kapitalmarkt wird die 2001 für mehr als 40 Milliarden Euro erworbene Voicestream nicht verkauft, hieß es gegen Mittag weiter. Ein Verkauf der US-Mobilfunktochter Voicestream sei zum Abbau der Verschuldung von 64 Milliarden Euro nicht notwendig. Die mittlerweile als T-Mobile USA firmierende Gesellschaft hat sich dort in den vergangenen Quartalen zur am schnellsten wachsenden Mobilfunkfirma entwickelt.
Sparprogramm wird verschärft
Auf den neuen Vorstandschef Ricke wartet keine leichte Aufgabe. Denn noch immer ist nicht geklärt, wie der Bonner Konzern seine Schulden bis Ende kommenden Jahres von zuletzt 64 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro reduzieren will. Auf der Bilanzpressekonferenz wird die Telekom daher voraussichtlich eine weitere Verschärfung des Sparprogramms "E3" bekannt geben.
Ein Stellenabbau über die bislang bekannten 50.000 Arbeitsplätze hinaus gilt aber als unwahrscheinlich. Der Branchenprimus wird wohl auch an seiner Vier-Säulen-Strategie festhalten. Erwartet wird vielmehr eine breite Flut einzelner Sparmaßnahmen.