Aegon Versicherungsriese will Kapitalbasis stärken
Amsterdam - Der Hauptanteilseigner des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon will insgesamt 25 Prozent seiner Aktien an dem Unternehmen verkaufen und damit die Kapitalbasis von Aegon stärken.
Der größte Aegon-Anteilseigner "Vereniging Aegon" werde 350 Millionen der von ihm gehaltenen Aktien verkaufen, teilte Aegons Vorstandschef Don Shepard am Sonntag mit. Mit den erwarteten Einnahmen von rund 3,8 Milliarden Euro wolle Vereniging Aegon die Kapitalbasis des Versicherungskonzerns stärken.
Streubesitz soll auf 88 Prozent steigen
Die Aktien im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro würden sofort außerhalb der USA angeboten. Weitere Anteilsscheine im Wert von rund 2,35 Milliarden Euro würden zunächst an den Aegon-Konzern gehen, der sie dann an den internationalen Kapitalmärkten platzieren wolle.
Shepard sagte, durch die Transaktion steige der Streubesitz der Aegon-Papiere auf 88 Prozent von derzeit 63 Prozent. Die bestehenden Anteile der freien Aegon-Aktionäre würden dadurch aber nicht verwässert. Shepard versicherte, die Gesellschaft werde innerhalb der nächsten drei Monate keine neuen Aktien ausgeben.
Die Einnahmen aus dem Aktienverkauf würden zur Senkung der Schulden um mindestens 1,5 Milliarden Euro beitragen, sagte Shepard weiter. Vor kurzem hatte der zu den zehn größten Versicherern der Welt zählende Konzern seine kurzfristigen Verbindlichkeiten auf 3,5 Milliarden Euro beziffert
Moody's saß Versicherungskonzern bereits im Nacken
Die weiteren Einnahmen aus dem Aktienverkauf werde Aegon reinvestieren, fügte Shepard hinzu. Dadurch könne der niederländische Versicherer andere Unternehmen erwerben, ohne seine Kapitalbasis anzugreifen.
Ein weiteres Absinken der Kapitalbasis hätte ein Absinken der Krediteinstufung von derzeit AA- auf Aa3 durch die Ratingagenturen Standard & Poor's oder Moody's zur Folge gehabt. Damit wäre für Aegon die Geldbeschaffung auf den Kreditmärkten teurer geworden.
Ende Juli hatte Aegon zum ersten Mal in seiner Geschichte seine Gewinnprognose nach unten korrigiert und damit die Finanzmärkte geschockt. Im Gesamtjahr 2002 werde der Gewinn um über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen, hatte Aegon mitgeteilt.