BMW Leicht angebremst
Frankfurt - Trotz der leichten Erholung im Automobilsektor hat die Aktie des Münchener Dax-Konzerns BMW am Mittwoch zunächst weiter nachgegeben. Der verpasste Aufstieg in den europäischen Stoxx 50, die unsichere Konjunkur und ein drohender Rechtsstreit in den USA sorgen dafür, dass Anleger sich mit neuen Engagements zurück halten. Die Aktie hat innerhalb der letzten acht Handelstage rund zehn Prozent an Wert verloren.
Für die erste Enttäuschung sorgte zu Wochenbeginn die Neuordnung des europäischen Blue-Chip-Index Stoxx 50. Statt des Autobauers wurde der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF in den Index aufgenommen. Ein Aufstieg sorgt für Kursfantasie, da mit Anschlusskäufen der Fonds zu rechnen ist, die den Index abbilden.
Die allgemeine Marktschwäche und das trübe Konjunkturklima setzten die Aktie am Dienstag dann weiter unter Druck. Von einem Rückgang der Verbraucherausgaben in den USA wären die exportorientierten Autotitel besonders betroffen.
BMW spielt mit seinen Oberklassewagen zwar seit Jahren erfolgreich in einem Nischensegment und ist daher für Konjunkturschwankungen nicht so anfällig wie etwa der Massehersteller Volkswagen. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hatte die Aktie daher auch bei einem Kurs um 40 Euro als "klaren Kauf" empfohlen. Andererseits ist der Titel an der Börse auch höher bewertet als VW.
Probleme mit Seitenairbag
Am Mittwoch lasteten dann schlechte Nachrichten aus den USA auf der BMW-Aktie: Die für die Sicherheit im Straßenverkehr zuständige US-Behörde hat im August eine Untersuchung aufgenommen, bei der es um Probleme mit dem Seitenairbag in BMW-Fahrzeugen geht. Bei der 3er-Serie der Baujahre 1999 bis 2001 habe es 265 Beschwerden und 41 Verletzungen gegeben, weil der Airbag ohne einen Unfall ausgelöst worden war, teilte die National Highway Traffic Safety Administration mit.
Diese Nachricht ist nicht neu. BMW hatte die Fahrzeuge des Baujahres 1999 bereits zurückgerufen, und die später gebauten Automobile wurden mit einer verbesserten Regelung ausgestattet. Ein Sprecher von BMW sagte, 32.500 Fahrzeuge seien im April 1999 und weitere 20.000 kürzlich zurückgerufen worden.
Morgan Stanley legt nach
Im aktuell nervösen Marktumfeld fallen dann auch skeptische Analystenstimmen auf fruchtbaren Boden. Die US-Investmentbank Morgan Stanley behält für BMW zwar die Empfehlung "Übergewichten" bei, jedoch rechnen die Analysten mit einem Gewinnrückgang bei BMW im zweiten Halbjahr.
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