Heidelberger Druck Prognosen gesenkt
Heidelberg - Der weltgrößte Hersteller von Druckmaschinen Heidelberger Druck hat seine Umsatz-Prognose für das laufende Geschäftsjahr (31. März) wegen der flauen Konjunktur gesenkt. Eine "verlässliche" Prognose zum Überschuss werde das im MDax notierte Unternehmen erst im November geben, sagte Sprecher Thomas Fichtl. Bisher war die Heidelberger Druckmaschinen AG von einem Nettogewinn in Höhe von 200 Millionen Euro ausgegangen. Der Konzern rechnet aber in jedem Fall mit einem Gewinn.
Die Börse reagierte bis zum Nachmittag mit einem Kursabschlag von annähernd sieben Prozent auf die Nachrichten aus Heidelberg. Damit notierte die Aktie an drittletzter Stelle im Börsenbarometer der 70 Nebenwerte.
Umsatzrückgang von zehn Prozent erwartet
Im laufenden Geschäftsjahr werde der Umsatz verglichen mit dem Vorjahr um zehn Prozent zurückgehen. 2001/2002 hatte das Unternehmen fünf Milliarden Euro umgesetzt. Im Juli hatten sich die Heidelberger noch zuversichtlich gezeigt, beim Umsatz und Jahresüberschuss "im Rahmen des Vorjahresniveaus" zu liegen.
Beim Umsatz stellte Finanzvorstand Herbert Meyer bei einer Telefonkonferenz einen Rückgang zum Vorjahr von zehn Prozent auf 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro in Aussicht. Je nachdem, ob der Umsatz am oberen oder unteren Ende der Spanne liege, werde auch die Ergebnislage davon beeinflusst.
Um den andauernden Folgen der Konjunkturschwäche entgegenzuwirken, planen die Heidelberger Angaben ein Programm zur Effizienzsteigerung. Damit sollen die Kosten um 200 Millionen Euro zurückgefahren werden. Die Maßnahmenliste werde in der nächsten Woche beschlossen. Ein Personalabbau sei nicht geplant.
Die vollen Auswirkungen des Programms dürften sich erst im nächsten Geschäftsjahr einstellen. Näheres werde das Unternehmen Ende Oktober bis Anfang November bekannt geben.
Auftragslage sieht düster aus
Bereits die Auftragslage wirft einen düsteren Schatten über die Geschäftsaussichten. Im laufenden zweiten Quartal rechnet das Unternehmen mit weniger Aufträgen als im Quartal zuvor. Damit entferne sich die Konjunkturentwicklung von den Schätzungen der Heidelberger, auf denen ihre Umsatz- und Gewinnziele basiert hatten. Im Frühjahr war das Unternehmen davon ausgegangen, dass die Talsohle bei den Auftragseingängen erreicht sei. Damals waren sich die Heidelberger noch sicher, dass sich die Weltkonjunktur im zweiten Halbjahr 2002 nachhaltig erholen werde.
Die Konjunkturschwäche beeinträchtige das Geschäft besonders in den Vereinigten Staaten und in Deutschland. Die guten Geschäfte in Asien könnten die flaue Lage in den beiden Kernmärkten nicht ausgleichen.
Die Flaute belastet die Ergebnisse der Heidelberger bereits seit dem vergangenen Geschäftsjahr (31. März). Damals war der Umsatz um 5,4 Prozent geschrumpft, der Überschuss sackte um 29 Prozent.