Mobilcom Verlust versechsfacht - Aktie bleibt ein Spielball
Wie Mobilcom am Donnerstag mitteilte, versechsfachte sich der Nettoverlust auf 172,8 Millionen Euro von 27,9 Millionen Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der operative Verlust (Ebitda) erhöhte sich gleichzeitig auf 49,7 Millionen Euro nach einem Betriebsgewinn von 3,8 Millionen Euro vor Jahresfrist.
Der Umsatz verringerte sich den Angaben nach auf 520 Millionen von 669,5 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten einen deutlich höheren Nettoverlust von 197 Millionen Euro erwartet und einen Betriebsverlust (Ebitda) von 60 Millionen Euro.
Trotz der schwachen Zahlen setzte die Aktie von Mobilcom am Donnerstagabend zur Rallye an und ging mit einem Gewinn von zwölf Prozent aus dem Handel. Der Höhenflug wurde am Freitagnachmittag jedoch unterbrochen: Nachdem das französische Magazin "D'Investir" in seiner Online-Ausgabe berichtet hatte, dass die France Telecom ihre finanzielle Unterstützung für den deutschen Mobilfunkanbieter einstellen werde, rauschte der Mobilcom-Kurs um über 20 Prozent ins Minus. Im weiteren Handelsverlauf erholte sich das Papier wieder auf 6,38 Euro, ein Minus von 12,5 Prozent.
Die nähere Zukunft bleibt also weiter im Unklaren. So hat die France Telecom auf Grund ungeklärter Fragen bei Mobilcom ihren Termin für die Bekanntgabe der endgültigen Halbjahreszahlen vom 5. auf den 13. September. Verschoben. Unterdessen geht Mobilcom-Chef Thorsten Grenz davon aus, dass France Telecom den anderen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot machen wird.
UMTS soll neu bewertet werden
Mobilcom-Chef Thorsten Grenz teilte mit, man wolle die Geschäftspläne für den Aufbau des UMTS-Mobilfunks überarbeiten und werde in diesem Zusammenhang aller Voraussicht nach auch die mit Großaktionär France Telecom erworbene Lizenz neu bewerten. Es sei absehbar, dass UMTS kurzfristig nicht wie zunächst erwartet zu einem boomenden Massenmarkt werde.
In Europa bekommen die Mobilfunk-Anbieter derzeit die Auswirkungen der Marktsättigung im angestammten GSM-Geschäft kräftig zu spüren. Außerdem drücken sie enorme Schulden nicht zuletzt aus dem Erwerb der teuren UMTS-Lizenzen vor zwei Jahren.
Grenz teilte ferner mit, durch die eingeleitete Restrukturierung von Mobilcom sei es gelungen, die akute finanzielle Bedrohung zunächst abzuwehren. Dazu habe auch beigetragen, dass die im Juli fällige Rückzahlung eines Darlehens über 4,7 Milliarden Euro von den Banken bis Ende September gestundet werde.
50 Millionen Euro Betriebsverlust im zweiten Quartal
Im Quartalsvergleich ist zu sehen, dass Mobilcom zwar weiter tief in der Verlustzone steckt, sich die Lage gegenüber dem Zeitraum Januar bis März aber leicht verbessert hat. So lag der Betriebsverlust (Ebitda) im zweiten Quartal mit knapp 50 Millionen Euro deutlich unter dem Minus von 121 Millionen Euro in den ersten drei Monaten.
Auch der Umsatz erhöhte sich trotz rückläufiger Provisionen der Mobilfunkanbieter D1, D2 und E-Plus leicht auf 520 Millionen Euro von 514 Millionen Euro zuvor. Im ersten Quartal hatten Sondereffekte durch den Streit zwischen France Telecom und dem inzwischen abberufenen Vorstandschef und Firmengründer Gerhard Schmid die Ertragsrechnung belastet.