Konsum Die Taschen sind zu
Berlin - Die Wirtschaftflaute und das Gefühl, dass der Euro teils massive Preiserhöhungen mit sich gebracht hat, haben nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Klaus Wübbenhorst, zu einem "Einkaufsstreik" der Bundesbürger geführt. In einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv sagte Wübbenhorst: "Der Verbraucher ist massiv verunsichert. Hierfür sind Preissteigerungen im Zusammenhang mit der Euro-Einführung nicht der einzige Punkt, der zur Kaufzurückhaltung beiträgt. Aber die Diskussion um den Konsum fängt im Kopf an und hier gibt bei diesem Thema eine gefühlte Inflation".
Die entsprechenden Erhebungen der GfK für Juni dieses Jahre signalisierten: "Die Bereitschaft der Deutschen, langfristig hochwertige Güter zu kaufen, ist weiter gesunken." Ein weiterer Grund für die Kaufzurückhaltung seien die chaotischen Entwicklungen an den Börsen. Die Bürger haben in den zurückliegenden zwei Jahren insgesamt 160 Milliarden Euro Buchgeld durch die Abwertung von Aktien verloren.
Discounter profitieren
Verbraucher kaufen nach Feststellungen der GfK seit der Euro-Einführung Lebensmittel und Drogeriewaren verstärkt in Discount-Märkten ein. Die Konsumforscher führen dies vor allem auf deren Aktionen bei der Einführung der neuen Währung zurück, als diese spektakulär ihre Euro-Preise abgerundet hatten. Ein Grund für das geänderte Einkaufsverhalten sei auch die von vielen als ernst empfundene Wirtschaftslage, heißt es in einer Mitteilung vom Samstag.
Die GfK geht von einer dauerhaften Neu-Ausrichtung der Verbraucher aus. "Industrie und Handel müssen sich wohl auf das geänderte Einkaufsverhalten einstellen", hieß es in der Mitteilung. Der Euro habe den Markt nicht verändert, aber vorhandene Schwächen deutlich zu Tage gefördert. "Der Erosionsprozess für Marken und Einkaufsstätten mit schwachem Profil hat sich beschleunigt."
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