Deutsche Bank Verkauf soll weiter gehen
Frankfurt - Die Deutsche Bank rechnet nach den Worten ihres Vorstandssprechers Josef Ackermann nicht mit einer baldigen Erholung an den weltweiten Finanzmärkten, hält aber dennoch an den zügigen Verkäufen von Industriebeteiligungen fest.
Wenig Hoffnung auf Belebung der Finanzmärkte
Mit Blick auf die weltweit schwachen Börsen zeigte sich Ackermann wenig optimistisch, dass schon bald eine Erholung einsetzen wird. "Wir bereiten uns auf ein eher schwieriges Szenario vor."
Solange die Verunsicherung der Investoren über die Firmenbilanzen sowie die Sorge über mögliche weitere Anschläge anhielten, sei nicht mit einer Belebung zu rechnen. Auf lange Sicht sei er jedoch überzeugt, dass das Vertrauen zurückkehren und sich die Märkte "auf einer neuen Basis wieder positiv entwickeln" dürften.
Beteiligungsverkäufe trotz schwachen Kursniveaus
Ackermann verteidigte zugleich die Strategie der Deutschen Bank, ihre Industriebeteiligungen trotz der aktuell schwachen Kursniveaus abzustoßen. Zum einen erläuterte er dies mit der anhaltenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung an den Börsen. "Wir wissen nicht, wie sich die Märkte im dritten und vierten Quartal entwickeln", betonte der Vorstandssprecher. Insofern könne die Deutsche Bank nicht auf eine Belebung warten.
Zum anderen bestehe die Sorge, dass die aktuelle Steuerbefreiung von Kapitalanteilsverkäufen von einer möglichen neuen Bundesregierung wieder abgeschafft werden könnte, begründete Ackermann den Anteilsverkauf weiter. "Die Märkte hätten wenig Verständnis, wenn wir dieses Fenster nicht intelligent nutzen würden."
Ackermann befürchtet Wegfall der Steuerbefreiung
Die Deutsche Bank hält an zahlreichen Großkonzernen wie etwa DaimlerChrysler , Heidelberger Zement , Linde oder Continental umfangreiche Aktienpakete, die sie Schritt für Schritt abstoßen will. Ackermann räumte ein, dass diese Desinvestments nicht zuletzt wegen der "langfristigen Bindungen" seines Hauses an die Unternehmen eine "schwierige Aufgabe" seien.
Die Deutsche Bank hatte sich erst in der vergangenen Woche von ihrem restlichen Anteil von 7,6 Millionen Aktien oder rund 4,3 Prozent an der Münchener Rück getrennt. Die Aktien waren weltweit bei institutionellen Investoren platziert worden.
In dieser Woche waren die Aktien der Allianz nach Gerüchten kräftig unter Druck geraten, dass sich die Deutsche Bank nun auch von ihrem Anteil von rund vier Prozent an dem Allfinanzkonzern trennen könnte.