Deutsche Telekom Der zweite Mann bringt die schlechten Nachrichten
Bonn/Berlin - Bei der Hauptversammlung der Deutschen Telekom am kommenden Dienstag hofft der Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick auf das Verständnis der Anleger. Nicht nur für die geplante Senkung der Dividende um 40 Prozent auf 0,37 Euro. Auch auf den bereits mehrmals angekündigten und verschobenen Börsengang (IPO) der Mobilfunktochter T-Mobile müssen die Aktionäre mit aller Wahrscheinlichkeit noch länger als ein Jahr warten, sagte Eick gegenüber der "Welt".
Schuldenberg soll auch ohne T-Mobile-IPO schrumpfen
Dass der Schuldenbergs von derzeit 67 auf 50 Milliarden Euro zügig abgebaut wird, versprach Eick, "selbst wenn T-Mobile auch im nächsten Jahr noch nicht an die Börse kommen sollte". Mit dieser Aussage präsentierte Eick eine nochmals pessimistischere Posititon als zuletzt Telekom-Vorstand Ron Sommer: Der hatte den Börsengang bis Ende 2003 als relativ sicher in Aussicht gestellt.
Das kommende Jahr wird auch zur Bewährungsprobe für die neue, mit Milliarden-Investitionen vorbereitete UMTS-Mobilfunktechnik. Wird UMTS zum finanziellen Fiasko, wie es täglich mehr Analysten befürchten, könnte das IPO von T-Mobile nicht nur um ein weiteres Jahr mehr, sondern um noch längere Zeiträume verschoben werden.
Nettoverlust 2002 wird 5,5 Milliarden Euro erreichen
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Going Public noch in diesem Jahr passiert, nannte Eick "nicht sehr groß - außer das Börsenumfeld wendet sich bis Herbst eindeutig zum Besseren." Dafür werden die Zahlen der Telekom kaum sorgen: Eick kündigt 5,5 Milliarden Euro Nettoverlust für dieses Jahr an - ein Negativ-Rekord. "Aber dies kann auch gar nicht anders sein", sagte Eick mit Hinweis auf die hohen Abschreibungen, die sich 2002 auf 16 bis 17 Milliarden Euro belaufen und damit um rund zwei Milliarden Euro über dem Vorjahreswert liegen werden.
Die Telekom werde "inklusive 2004 keinen Überschuss erzielen", sagte Eick. "Es sei denn, ein Börsengang oder außerordentliche Anlagenabgänge spülen uns zusätzlich Geld in die Kasse". Damit konkretisierte der Finanzvorstand eine zweite Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden Sommer. Der lediglich davon gesprochen hatte, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren noch Fehlbeträge ausweisen werde.
Die Konzernverluste sollen 2003 und 2004 aber wieder geringer ausfallen, weil die Wachstumsbereiche Mobilfunk, Onlinedienste und IT-Services die Ertragskraft der Telekom zunehmend stärken würden, sagte Eick.
Dass die Dividende gleichzeitig steigen wird, ist unwahrscheinlich. Bei seiner Entscheidung, die Dividende drastisch auf 37 Cent zu senken, habe der Aufsichtsrat "sicherlich nicht nur kurzfristige Aspekte berücksichtigt", sagte Eick.
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