HypoVereinsbank Nicht nur Kirch-Kredite belasten
Frankfurt am Main - Die Aktie Bayerischen HypoVereinsbank hat zum Wochenschluss deutlich schwächer notiert. Der Wert sank eine halbe Stunde vor Handelsschluss um 2,66 Prozent auf 39,90 Euro und setzte damit die Talfahrt der letzten Handelstage fort.
"Es gibt Gerüchte, dass die Kredite an Kirch vermutlich nicht gesichert sind", begründete Aktienhändler Igor Ribaric von der SEB Bank den Kursabschlag. Das werde Konsequenzen für die Bankbilanz haben, was die Investoren bei diesem Wert nun stark verunsichere.
Konrad Becker, Analyst bei Merck Finck, erklärte, auch die Insolvenz des Flugzeughersteller Fairchild Dornier und die möglichen Schadensersatzforderungen wegen Immobiliengeschäften der früheren Hypobank belasteten den Titel.
Becker geht davon aus, dass die HypoVereinsbank für das Jahr 2002 eine Risikovorsorge auf Vorjahresniveau geplant habe (2,1 Milliarden Euro). Nach seiner Schätzung seien darin 300 Millionen Euro für unvorhergesehene Risiken berücksichtigt. Das müsste reichen, um Holzmann und Kirch abzusichern, urteilte er. "Derzeit gehe ich davon aus, dass die HypoVereinsbank ihre Planung für die Risikovorsorge wegen Kirch nicht erhöhen muß", sagte der Analyst weiter. Das könne sich aber ändern, wenn andere Insolvenzen in der Zukunft hinzukommen.
Ein mit den Verhandlungen befasster Bankmanager sagte am Morgen der dpa, die Chance, dass es in den nächsten Tagen zur Insolvenz der KirchGruppe kommen wird, habe sich "in der Nacht dramatisch auf 90 bis 95 Prozent erhöht". Der Insolvenzantrag werde bis spätestens Dienstag gestellt, falls "nicht noch ein Wunder" geschehe.