BMW Rover soll Gas geben
München - Trotz eines schlechten ersten Quartals des britischen Herstellers sollen neue Modelle und eine einheitliche Konzernführung die Wende schaffen. BMW-Konzernchef Joachim Milberg sagte am Dienstag bei der Bilanzvorlage, das Unternehmen erwarte eine Entscheidung über Beihilfen für das britische Rover-Werk in Longbridge in den nächsten vier Wochen.
Die Auslieferungen von Rover-Autos lagen in den ersten drei Monaten dieses Jahres 38 Prozent unter dem Vorjahreswert, während die Marke BMW weiter deutlich zulegen konnte. Spekulationen darüber, daß nun BMW selbst übernommen werden könnte, trat Milberg klar entgegen: "Der Erhalt unserer Selbständigkeit wird auch in Zukunft unser höchstes Unternehmensziel sein."
Mit einem Umsatz von 63 Milliarden Mark und 1,2 Millionen verkauften Autos sei BMW der achtgrößte Autokonzern weltweit und brauche keinen Partner. Trotz rückläufiger Automobilkonjunktur in Europa, den USA und Japan zeigte sich Milberg optimistisch, daß der BMW-Konzern im laufenden Jahr ähnliche Eckzahlen vorlegen werde wie 1998.
Im April werde eine neue Konzernorganisation in Kraft treten, sagte Milberg. Die Mehrmarken-Strategie sei richtig, die Führung in zwei unabhängigen Unternehmenseinheiten jedoch falsch. Deshalb übernähmen jetzt alle Konzernvorstände die Verantwortung für alle Marken. Es gebe künftig einen gemeinsamen Vertrieb, ein Produktportfolio, ein Produktionsnetz und eine Entwicklungsverantwortung. Gemeinsame Plattformen für BMW und Rover schloß er aber aus.
Der Münchner Autohersteller erwischte einen guten Start ins Jahr. Im ersten Quartal konnte BMW seine Verkaufszahlen um sieben Prozent steigern. Im März wurde die Rekordzahl von 77.000 Autos abgesetzt, berichtete Milberg. Vor allem die neue 3er-Limousine werde gut aufgenommen. Dagegen sei Rover in den ersten drei Monaten um 38 Prozent unter dem Vorjahresergebnis geblieben. Als Ursachen nannte Milberg vor allem die erst beginnende Erneuerung der Produktpalette.
1998 stieg der Umsatz des BMW-Konzerns um fünf Prozent auf 63,1 Milliarden Mark. Die Umsatzrendite stieg auf 9,1 Prozent. Der Verkauf stieg um 3,6 Prozent auf 699.378 Autos. Rover hatte insgesamt einen Umsatzrückgang um elf Prozent auf 16,6 Milliarden Mark hinzunehmen und verkaufte nur noch 487.737 Autos.
Die Verluste bei Rover in Höhe von 1,8 Milliarden Mark drückten den Jahresüberschuß des Konzerns auf 903 Millionen Mark. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf 120.000. In Deutschland wurden 3700 neue Mitarbeiter eingestellt.