CAA Harte Strafe
Frankfurt/Main - Die Deutsche Börse hat gegen die Neue-Markt-Firma CAA AG die Höchststrafe von 100.000 Euro wegen eines Regelverstoßes verhängt. Das Unternehmen aus Filderstadt muss das Geld zahlen, weil der Geschäftsbericht 2000 mit einem Verzug von 40 Börsentagen vorgelegt wurde, teilte die Deutsche Börse AG am Donnerstagabend mit. CAA ist bereits die 16. Firma vom Neuen Markt,die mit Sanktionen wegen der verzögerten Vorlage von Geschäftsberichten belegt wurde.
Geldstrafen in unterschiedlicher Höhe wegen Fristüber- schreitungen waren seit Ende Mai 2001 unter anderem gegen EM.TV, Kinowelt, Film & Music Entertainment, Prodacta und ADVA Optical verhängt worden.
Die Deutsche Börse AG begründet die Sanktionen damit, dass der Jahresabschluss eine wichtige Informationsquelle für die Anleger ist. Es sei "eines der wesentlichen Qualitätskriterien des Neuen Marktes", dass sie rechtzeitig vorliegen. Die Jahresabschlüsse müssen in der Regel bis 31. März des Folgejahres abgegeben werden.
Die Filderstädter Aktiengesellschaft hatte in den vergangenen Wochen und Monaten bereits mehrfach mit Negativ-Meldungen für Schlagzeilen gesorgt. Erst musste sich das Unternehmen mit dem Verdacht auf Insidergeschäfte auseinandersetzen, dann legten zwei Vorstände zeitgleich ihre Ämter nieder. Es handelte sich dabei um die Unternehmensgründer Hans-Peter Schmidt und Gabriele Müller.
Den beiden Top-Managern wird vorgehalten, Mitte März größere Menge von Aktien verkauft zu haben - rechtzeitig vor einer massiven Gewinnwarnung, die kurz danach veröffentlicht wurde. Das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel hatte daraufhin den Kursverlauf der Aktie untersucht, um Hinweise auf Insiderhandel zu finden.
Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) hatte die Verkäufe ebenfalls beanstandet und juristische Schritte gegen das Unternehmen angekündigt. Vorstandsmitglied Reinhild Keitel sagte, man werde Klage auf Schadenersatz einreichen. Außerdem sei beabsichtigt, Strafanzeige wegen Insiderhandels und Kursbetrugs gegen den Vorstand stellen.
Erwogen wurden darüberhinaus juristische Schritte gegen den Aufsichtsrat des Softwareunternehmens. Vorsitzender des Gremiums ist übrigens Peter Ladwig, Geschäftsführer der Stuttgarter Börse.
Ungemach droht dem Unternehmen auch auf der Hauptversammlung am 1. August in Stuttgart. Die SdK fordert in Gegenanträgen die Nichtentlastung des Aufsichtsrates. Zur Begründung erklärte die SdK, der Aufsichtsrat sei mitverantwortlich für die falschen Darstellungen der Gesellschaft in der Vergangenheit, die zur Täuschung der Anleger und zu "gewaltigen" Verlusten bei ihnen geführt hätten.