Kabel New Media Neuer Ärger
Frankfurt - Neues Ungemach für Kabel New Media (KNM): Dem Unternehmen steht nach Angaben des Börsenbriefes "mainvestor" ein Sanktionsverfahren der Deutschen Börse AG ins Haus.
Hintergrund: Der Vorstand hat offenbar noch immer keinen Jahresabschluss für 2000/2001 bei der Börse eingereicht. Auch ein Antrag auf Fristverlängerung sei nicht gestellt worden, hieß es. Kabel New Media hätte bis spätestens Ende Juni den Bericht an die Börse weiterleiten müssen.
Auch in der Schweiz bahnt sich Ärger an. Dort ist der Vorstands-Chef der Kabel New Media Schweiz AG, Robert Hess, vom im letzten Jahr geschlossenen Eingliederungsvertrag mit KNM zurückgetreten. Hess beabsichtigt nun, mit der ursprünglichen Marke "Digivision AG" wieder "eigene Wege zu gehen".
Hess: KNM hat Vertrag nicht erfüllt
Nach seinen Worten ist der Einbringungsvertrag nicht vollzogen worden. Kabel New Media sei nicht in der Lage gewesen sei, bestimmte Voraussetzungen für den Vollzug zu erfüllen, sagte er zur Begründung.
Unterdessen reißen die Gerüchte um mögliche Interessenten an dem angeschlagenen Unternehmen nicht ab. Kaum hatte das Unternehmen die Öffentlichkeit von seinem Insolvenzantrag unterrichtet, outete sich mit SinnerSchrader AG, Hamburg, ein erster Interessent für Teile des Unternehmens. Angeblich verfügt das Unternehmen derzeit über 60 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Andere Anbieter wie die PopNet Internet AG und die Systematics AG nahmen indes Abstand von Akquisitionsgedanken.
Am Mittwoch machten dann am Markt Spekulationen die Runde, dass auch die GFT Technologies AG (St. Georgen) und die Essener KarstadtQuelle AG Interesse an Teilen des Multimediaunternehmens hätten. GFT kommentierte diese Gerüchte nicht, auch von KarstadtQuelle gibt es bislang kein Statement.
Keine Informationen aus Hamburg
Allerdings rechnen Branchenkenner nicht damit, dass der Warenhauskonzern als Interessent in Frage komme, da das Unternehmen schon mit LetsBuyIt.com genug eigene Probleme habe. KNM selbst will im Moment zum weiteren Vorgehen keine Angaben machen. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, betonte eine Sprecherin. Und auch der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Büttner äußert sich nicht zum Stand der Dinge.
Von Kabel ist lediglich zu hören, mang gehe gegenwärtig davon, dass das Unternehmen weiter besteht, wobei nicht klar ist, in welcher Form. Es sei noch viel zu früh, etwas dazu zu sagen, erklärte die Sprecherin.