Kinowelt Weitere Kosten wahrscheinlich
München - Die Kinowelt AG will sich künftig auf ihre Kernbereiche Lizenzhandel, Kino und DVD konzentrieren, sieht durch die Restrukturierung aber möglicherweise weitere Kosten auf sich zukommen. Er könne weitere Sonderbelastungen nicht ausschließen, sagte Vorstandschef Michael Kölmel am Montag während der Hauptversammlung.
"Wir werden in Randbereiche wie Internet und Merchandising nicht mehr investieren", erläuterte er. Zusammen mit einer Unternehmensberatung werde das Unternehmen in den nächsten zwei Monaten einen neuen Business-Plan erstellen, der auch Auswirkungen auf die Organisation und das Personal von Kinowelt haben könnte, sagte Kölmel. Am Neuen Markt stiegen die Kinowelt-Aktien gegen den negativen Gesamtmarkt zeitweise um mehr als vier Prozent.
Abschied von Sportwelt
"Wir haben zu viel Zeit und Geld auf Nebenrechte wie Internet und Merchandising investiert", erläuterte Kölmel vor mehreren 100 Aktionären die Fehler der Vergangenheit. Die Banken und die Märkte hätten die Expansion nicht mehr mitgetragen. "Wir mussten auf die Bremse treten." Mittlerweile habe Kinowelt auf der Passivseite der Bilanz zu viel kurzfristiges Fremdkapital angesammelt. Daher sei das Unternehmen derzeit mit den Banken in Verhandlungen über eine Änderung der Konditionen.
Kinowelt werde auch nicht wie ursprünglich geplant die restlichen 90 Prozent an dem Sportvermarkter Sportwelt übernehmen, die sich derzeit noch im Besitz von Vorstandschef Kölmel befinden, hieß es in der Präsentation weiter. Für die Internet-Aktivitäten werde ein Partner gesucht.
Gewinnprognose halbiert
Hoffnung setzt Kinowelt auf internationale Koproduktionen und den boomenden Markt für DVDs, die die Videokassette zunehmend als Speichermedium für Videofilme ablösen. Schätzungen zufolge werde sich der DVD-Absatz in Deutschland von 10,5 Millionen Stück im vergangenen Jahr bis 2004 verachtfachen, sagte Kölmel.
Kinowelt hatte Ende Mai seine Gewinnprognosen für das laufende Jahr um mehr als die Hälfte gesenkt und geht nun von einem Rückgang beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) (2000: 49 Millionen DM) aus. Auch die Umsatzprognose von 700 Millionen DM in 2001 sei nicht mehr sicher, hatte Finanzchef Eduard Unzeitig in einem Reuters-Interview gesagt.