Infineon Gewinneinbruch im zweiten Quartal
München - Der schwache Handymarkt und der Preisverfall bei Speicherchips haben dem Halbleiterkonzern Infineon einen Gewinneinbruch beschert. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2000/01 (30. September) ist das Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 253 auf 10 Millionen Euro gesunken.
"Die aktuelle Marktsituation in der Halbleiterindustrie bleibt weiter uneinheitlich und schwer vorhersehbar", teilte Infineon am Dienstag mit. Daher senkte der Konzern die geplanten Investitionen im laufenden Geschäftsjahr von 2,8 auf 2,3 Milliarden Euro. Die Quartalszahlen lagen über den Erwartungen von Analysten.
Beim Ausblick auf das Gesamtjahr gab sich Infineon vorsichtig. Bei drahtgebundener Kommunikation, bei Chipkarten und in der Autoelektronik rechnet der Konzern mit einem zweistelligen Umsatzplus und einer deutlichen Ergebnisverbesserung. Beim Handygeschäft gebe es allerdings noch keine Anzeichen einer baldigen Markterholung. Im dritten Quartal sei daher hier ein Umsatzrückgang möglich. Im schwierigen DRAM-Markt hofft Infineon weiterhin auf einen Aufschwung in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres, da die weltweite Produktion von Speicherchips voraussichtlich nicht mehr zunehmen werde.
Erwartungen der Analysten übertroffen
Der Konzernüberschuss ging im zweiten Quartal von 146 auf 23 Millionen Euro zurück. Im Geschäft mit Speicherprodukten schrieb Infineon deutlich rote Zahlen. Analysten hatten teilweise allerdings mit Verlusten auch im Gesamtkonzern im zweiten Quartal gerechnet. Der Aktienkurs legte daher nach Bekanntgabe der Zahlen um zwischenzeitlich knapp vier Prozent auf 45,70 Euro zu.
Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um acht Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten stiegen die Erlöse um ebenfalls acht Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen sank wegen Sondereinnahmen von 202 Millionen Euro beim Verkauf von Video-Aktivitäten im Halbjahr nur um 41 auf 456 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg um 24 auf 303 Millionen Euro.
Infineon sei strategisch gut aufgestellt, erklärte Konzernchef Ulrich Schumacher laut Mitteilung. Mit Hilfe des Ausbaus der Aktivitäten in Gebieten wie der Autoelektronik oder bei Chipkarten verfüge der Konzern über ein "gut balanciertes Produktportfolio, das der derzeitigen Schwäche im Speichergeschäft erfolgreich entgegenwirkt". Ende März beschäftigte Infineon weltweit gut 33.000 Mitarbeiter, davon 5100 in Forschung und Entwicklung.