Compaq Ergebnis schwächer - 7000 Stellen werden gestrichen
New York - Die sinkende Nachfrage nach Computern hat dem weltweit zweitgrößten PC-Hersteller Compaq im ersten Quartal einen Gewinnrückgang beschert und das Unternehmen zu einer Ausweitung des geplanten Stellenabbaus veranlasst. Zum Geschäftsausblick äußerte Konzernchef Michael Capellas am Montag nach US-Börsenschluss die Einschätzung, das zweite Quartal werde weiter schwierig bleiben.
Maßnahmen zur Restrukturierung würden aber in der zweiten Jahreshälfte wieder zu einem "starken" Anstieg der Ergebnisse führen. Die Aktien der Compaq gaben nachbörslich ab.
Den Gewinn in den ersten drei Monaten gab Compaq mit 200 Millionen Dollar (rund 436 Millionen Mark) oder zwölf Cents je Aktie an, nachdem für das erste Quartal 2000 noch ein Ergebnis von 296 Millionen Dollar oder 17 Cents je Aktie ausgewiesen worden war. Analysten hatten ihre Gewinn-Prognosen zuletzt auf zwölf bis 15 Cents - bei einem Schnitt von 13 Cents - gesenkt, nachdem das Unternehmen im vergangenen Monat sein Ergebnisziel heruntergeschraubt hatte. Die Investoren sollten einen Gewinn auf Vorjahresniveau erwarten, hatte es damals geheißen.
7000 Stellen gehen weltweit verloren
Ferner gab Compaq am Montag eine Ausweitung der im März angekündigten Stellenstreichungen bekannt. Demnach sollen aufgrund der abgeschwächten Nachfrage nach Computern weltweit 7000 statt der bislang vorgesehenen 5000 Arbeitsplätze wegfallen, womit die Belegschaft um zehn Prozent reduziert werde, erläuterte Finanzvorstand Jeff Clarke.
Analyst: Ergebniszahlen "etwas enttäuschend"
Gerard-Klauer-Mattison-Analyst David Bailey bezeichnete die Ergebniszahlen als "etwas enttäuschend, aber nicht überraschend". "Sie haben (Geld in) ihrer PC-Gruppe verloren, was zu erwarten war. Und die Ursache ist Dell." Der Konkurrent habe eine aggressive Preispolitik betrieben. Compaq hat im ersten Quartal seine weltweit führende Stellung unter den PC-Produzenten nach Angaben zweier führender Marktforschungsfirmen an Dell verloren.
Capellas kündigte für die Zukunft eine aggressivere Preisgestaltung bei Compaq an.
Der Umsatz ging im den ersten drei Monaten nach Unternehmensangaben auf 9,2 Milliarden von 9,5 Milliarden Dollar im Vorjahr zurück. Analysten hatten mit 9,14 Milliarden Dollar gerechnet. Für das zweite Quartal rechnet Compaq mit einem Umsatz zwischen neun Milliarden Dollar und dem Niveau des Vorquartals.
Im Gewinn des ersten Quartals von 200 Millionen Dollar seien Einmalkosten von 249 Millionen Dollar nicht berücksichtigt, teilte Compaq weiter mit. Mitte März hatte das Unternehmen noch bekannt gegeben, Restrukturierungskosten in Höhe von 125 Millionen bis 150 Millionen Dollar zu erwarten.
Die Compaq-Aktien fielen im nachbörslichen Instinet-Handel auf 19,78 Dollar. Zuvor hatten sie bereits an der New Yorker Börse in einem schwächeren Marktumfeld bei 20,65 Dollar um vier Prozent tiefer geschlossen.