Teldafax Drei Töchter zum Verkauf
Frankfurt - Die Aktien der angeschlagenen Marburger Telefongesellschaft Teldafax sind am Montag um 20 Prozent eingebrochen, nachdem die Übernahme durch Anteilseigner World Access geplatzt ist. Teldafax war am Montag schwächster Wert am Neuen Markt.
Derzeit habe TelDaFax kaum Chancen zu überleben, urteilte eine Händlerin. Da müsste schon ein neuer Investor her. Die Frage sei aber, was an dem Call-by-Call-Anbieter noch attraktiv sei. Der Marburger Telefon-Dienstleister ist nach eigenen Angaben von dem gescheiterten Umtauschangebot des Großaktionärs World Access an die Teldafax-Aktionäre überrascht worden.
"Wir haben keine offizielle Begründung vorliegen. Dass das Angebot scheitert, hat uns überrascht", sagte Markus Hoffmann, Sprecher des finanziell angeschlagenen Unternehmens. Nun will Teldafax drei Tochterfirmen verkaufen. "Wir haben verschiedene Interessenten für die Netztel AG, Heppenheim, die GeoNetsystems GmbH, Marburg, und die Demuth & Dietl GmbH, Wetzlar", sagte Hoffmann.
Zu den möglichen Gründen der geplatzten Übernahme wollte er sich nicht äußern. World Access teilte am Wochenende mit, die im Rahmen des ursprünglichen Übernahmeangebots erhaltenen 12,5 Millionen Aktien seien wieder frei gegeben worden, weil die deutsche Übernahmekommission auf rechtliche Probleme hingewiesen habe. Das World Access-Angebot an die Teldafax-Aktionäre erfülle nicht die Bedingungen des Übernahmereglements, weil das US-Unternehmen nicht an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sei.
"Die vollmundigen Versprechungen von World Access harren ihrer Erfüllung", sagte Hoffmann. World Access hatte unter anderem angekündigt, die Schulden von Teldafax bei der Deutschen Telekom übernehmen zu wollen. Die Verhandlungen blieben jedoch ergebnislos. Im Rahmen ihrer Europa-Strategie habe die US-Gesellschaft Teldafax zu ihrem Eckpfeiler machen wollen, sagte Hoffmann.
Den Angaben zufolge hält World Access weiterhin 33 Prozent an Teldafax- Wäre das Übernahmeverfahren vollständig abgewickelt worden, hätte sich der Anteil auf 70,11 Prozent belaufen. Das US-Unternehmen hatte den Teldafax-Aktionären 1,6 World Access-Aktien für ein Teldafax-Papier angeboten.
Teldafax hat vor zwei Wochen wegen Zahlungsproblemen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzantrags gestellt. Die Deutsche Telekom hatte das Unternehmen zeitweise wegen ausstehender Mietzahlungen von rund 90 Millionen DM von seinem Leitungsnetz getrennt. In der Vorwoche konnte Teldafax eine einstweilige Verfügung erwirken, die die Telekom zwang, die Netze wieder zusammenzuschalten.
World Access hatte am Freitag in diesem Zusammenhang in den USA Klage gegen die Telekom eingereicht. Die Entscheidung, Teldafax den Netzzugang zu kappen, verstoße gegen das deutsche Wettbewerbsrecht und habe World Access einen Schaden in Höhe von 600 Millionen Dollar verursacht, hieß es.
Begründet wird die Klage mit den Verlusten, die Teldafax durch die Sperrung der Leitung entstanden seien. Die Telekom habe damit das Anti-Trust-Gesetzes gebrochen und ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Marburger AG verletzt. Außerdem, so World Access, soll das ehemalige Monopol-Unternehmen seit längerer Zeit versucht haben, seinem Konkurrenten Teldafax Kunden abzuwerben.
Seit der Wiederanschaltung des Netzes habe Teldafax "überraschend hohe Umsätze", sagte Hoffmann: "Es sieht so aus, als sei der Neustart gelungen." Auf die Wiederanschaltung habe sich Teldafax "gründlich vorbereitet". Derzeit prüfe die Gesellschaft Umsätze und Kundenbestände. Mit ersten Ergebnissen sei voraussichtlich Mitte der Woche zu rechnen.