als vor zwei Wochen mehr als drei Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragten, nannten wir die dazugehörige Grafik an dieser Stelle eine "Kurve für die Ewigkeit". Seitdem hat das US-Arbeitsministerium schon zweimal mehr als doppelt so viele Neuanträge pro Woche registriert, in den vergangenen sieben Tagen etwa 6,6 Millionen.
Was lernen wir daraus? Bei Superlativen ist Vorsicht geboten - auch wenn sich in Home-Office-Zeiten schon eine einzelne Woche anfühlen kann wie eine Ewigkeit.
Was heute wichtig war - die Themen des Tages:

"Für so viel Erleichterung und Stabilität wie möglich sorgen" will Fed-Chef Jerome Powell
Foto: Eric BARADAT/ AFP- Insgesamt haben nach den heute verkündeten Zahlen 17 Millionen Amerikaner im Zuge der Corona-Krise ihre Jobs verloren. Das entspricht etwa 10 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Die US-Zentralbank reagiert und legt ein neues gigantisches Notfallprogramm in Höhe von 2,3 Billionen Dollar (2,1 Billionen Euro) auf. Damit solle die Wirtschaft unterstützt werden, vor allem Unternehmen und Kommunen, teilte die Federal Reserve (Fed) in Washington mit.
- Apropos Nothilfen: Nordrhein-Westfalen hat die Auszahlung von Soforthilfen für Selbststände und Unternehmer gestoppt. Betrüger sollen mit gefälschten Internetseiten die Daten von 3500 bis 4000 Antragsstellern "abgefischt und mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt" haben.
- Unterstützen könnte der Staat auch, indem er entlastet. Lars Feld, Kopf der Wirtschaftsweisen, fordert von der Bundesregierung, den Solidaritätszuschlag so schnell wie möglich abzuschaffen - schon zum 1. Juli und für alle Bundesbürger.
- Die Europapolitik beschäftigt sich dieser Tage fast ausschließlich mit dem Streit ums Geld (Stichwort: Corona-Bonds). Bei seiner eigentlichen Aufgabe versagt Europa allerdings, schreibt mein Kollege Christian Schütte in seinem täglichen Makro-Blick auf die Krise: Wirklich gemeinsame Probleme werden nicht gemeinschaftlich gelöst.
- Alle wichtigen Nachrichten finden Sie in unserem Corona-Ticker. Heute dabei: Die IWF-Chefin erwartet die schlimmste Wirtschaftskrise seit der "Great Depression" +++ 650.000 Betriebe haben Kurzarbeit angekündigt +++ Lloyd Blankfein hat Angst vor seiner Frau
Corona und die Unternehmen:
- Rüde Entlassungen, Mitarbeiterüberwachung und Druck auf Geschäftspartner: Während sich zahlreiche Unternehmer in Zeiten des Coronavirus in Solidarität üben, versagen andere Manager auf ganzer Linie. Die Krise offenbart, wo die Kultur vergiftet ist. Christina Kyriasoglou seziert die neuen Wildwestmethoden in der Wirtschaft.
- Gilt in Extremsituationen nur noch das Recht des Stärkeren? Zuletzt gab es da große Unsicherheiten: Muss man noch Miete zahlen? Was gilt bei Darlehensverträgen, Dauerschuldverhältnissen? Und unter welchen Bedingungen dürfen Lieferverträge gekündigt werden? Ein juristischer Ratgeber zu den drängendsten Fragen zu Vertragspflichten in der Krise.
- Mit SAP hat der nächste große Name Wirtschaftsdeutschlands seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr eingedampft. Erst im dritten und vierten Quartal erwarten die Walldorfer eine Besserung.
Ein Hörtipp fürs lange Wochenende

Dr. Simone Bagel-Trah, Vorsitzende des Gesellschafterausschusses und des Aufsichtsrates von Henkel
Foto: Henkel- Eigentlich ehren wir die Top-Frauen der deutschen Wirtschaft einmal im Jahr mit einem festlichen Galaabend. In diesen Tagen haben wir verständlicherweise darauf verzichtet - und Simone Bagel-Trah, als prima inter pares das Gesicht des aktuellen Jahrgangs, jüngst digital geehrt. Wie geht sie mit der aktuellen Ausnahmesituation um? Wie trifft sie Entscheidungen? Darüber hat die Vorsitzende des Gesellschafterausschusses von Henkel mit unserem Chefredakteur Sven Clausen gesprochen. Sie können das Gespräch hier als Podcast nachhören.
Der nächste Newsletter erscheint kommenden Dienstag. Das manager magazin wünscht ein frohes Osterfest! Tun Sie sich etwas Gutes und bleiben Sie gesund!
Herzlich, Ihr Lukas Schürmann
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