"Der Tag mit mm premium" Der Tag mit Revolut, Merz und Enercon
Covid-19 wird zunehmend auch zur europäischen Herausforderung. In Italien sind die Folgen des sich ausbreitenden Coronavirus' in beklemmenden Bildern bereits sichtbar: etwa in Form von ausverkauften Supermarktregalen in Mailand, leergefegten Straßen in einem Dutzend italienischer Ortschaften, die unter Quarantäne gestellt wurden, oder dem Ausfall des berühmten Karnevals in Venedig am heutigen Fastnachtsdienstag.
Geschäftstüchtige Onlinehändler wissen die Corona-Krise jedoch bereits zu ihrem Vorteil nutzen: Die Preise für Hygieneartikel wurden teilweise um ein Vielfaches angehoben. Italiens Behörden berichten, dass der Preis für Atemschutzmasken im Internet von einem Cent auf zehn Euro (!) gestiegen sei.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
- Die Londoner Internetbank Revolut hat eine halbe Milliarde Dollar von Investoren eingesammelt, um sein Geschäft in Europa zu stärken. Die Bewertung steigt damit auf 5,5 Milliarden Dollar, womit es - knapp vor dem schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna - das am höchsten bewertete Fintech Europas ist.
- Neues im Ghosn-Krimi: Der Autobauer Renault beteiligt sich an Ermittlungen der französischen Justiz gegen seinen Ex-Konzernchef Carlos Ghosn. Das Unternehmen tritt als "Partie civile", also als Nebenkläger, auf, um seine Ansprüche geltend zu machen und möglicherweise Schadenersatz zu verlangen. Die Vorwürfe lauten bekanntlich: Missbrauch von Unternehmenseigentum, Vertrauensbruch und Verschleierung.
- Der US-Computerhersteller HP wappnet sich gegen die 35 Milliarden Dollar schwere Übernahme durch den kleineren Druckerspezialisten Xerox, signalisiert aber erstmals auch Gesprächsbereitschaft. Man wolle ausloten, ob eine "Kombination" der Firmen möglich ist.
Die Personalmeldungen des Tages:

Einsame Spitze: ProSiebenSat.1-Chef Max Conze verliert auch seine Neuzugänge.
Foto: Hans-Bernhard Huber/laif- Seit Max Conze ProSiebenSat.1-Chef wurde, flohen vier von fünf seiner Vorstände. Im Sommer schwärmte der exzentrische Senderchef dann, endlich sein "Dream-Team" beisammen zu haben. Der Traum war nicht von Dauer. Der Medienkonzern verliert erneut einige seiner Topmanager.
- Der Dreikampf um den CDU-Vorsitz ist eröffnet. Nach Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet und dem ehemaligen Umweltminister Norbert Röttgen hat sich heute der dritte Mann um den Parteivorsitz beworben: Friedrich Merz. Der ehemalige Unionsfraktionschef sprach heute gleich eine ganze Reihe von Themen an, die er als möglicher Parteichef angehen wolle.
- Chefwechsel beim US-Kreditkartenriesen Mastercard: Michael Miebach wird zum 1. Januar 2021 die Führung des Kreditkartenkonzerns übernehmen. Ein Allgäuer in Amerika.
Unsere Lesetipps für den Abend:

Alarmstufe Rot: Enercon hat seinen Vorsprung verspielt.
Foto: Paul Langrock- Dank einzigartiger Technik galt Enercon lange als Rolls-Royce unter den Windmüllern. Die Erfolgsstory ist passé. Zuletzt schrieb der Konzern massive Verluste, tausende Mitarbeiter wurden bereits entlassen. Der Niedergang ist vor allem das Ergebnis jahrelangen Missmanagements. Cliquenwirtschaft, Starrsinn und eine überforderte Eigentümerfamilie - erschreckende Innenansichten aus dem einstigen Vorzeigebetrieb der Energiewende.
- Auch die Systemgastronomie steht am Scheideweg. Einst gehypte Unternehmen wie Vapiano und Hans im Glück stecken in der Krise. Dennoch setzen Investoren und Vermieter große Hoffnungen auf die Branche. Ausgerechnet die fast schon vergessene Kette Sausalitos ist ein Beispiel für erfolgreichen Wandel: Wir haben Sausalitos-Chef Christoph Heidt zum Gespräch getroffen und ihn nach seinem Rezept gefragt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzliche
Grüße, Ihre Corinna Scheying
Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de.