"Der Tag mit mm premium" Der Tag: Teuer, hässlich, panisch

Im Sog des Cum-Ex-Skandals: Eingang des Bankhauses M.M. Warburg in Hamburg
Foto: Axel Heimken / dpadie Aufarbeitung des wohl größten Steuerskandals der deutschen Geschichte kommt voran. Und den Beteiligten wird allmählich klar: Es könnte teuer und hässlich werden.
In der Bankenbranche geistert deshalb eine Idee umher, die meine Kollegin Katharina Slodczyk "visionär und illusorisch zugleich" nennt: Mit einem Solidarfonds soll ein schneller Schlussstrich unter den Cum-Ex-Skandal gezogen werden. Möglichst viele Beteiligte sollen einzahlen, so die Idee, die aktuell etwa von der Deutschen Bank geprüft wird , nach und nach würden dann Strafen und Rückzahlungen aus diesem Topf beglichen.
Eine Bewertung der Idee in einem Wort: Panik.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
- Die Supermarktkette Real steht vor der Zerschlagung. Mutterkonzern Metro verkauft die angeschlagene Tochter an den Finanzinvestor SCP. Der neue Eigner hat bereits angekündigt, den Großteil der Märkte an andere Einzelhändler zu verkaufen. Metro erhält etwa 300 Millionen Euro.
- Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" hat jüngst das Model 3 des amerikanischen Elektroautobauers Tesla auseinandergeschraubt. Das Verdikt der Experten: Vor allem dank selbst entworfener Steuerungschips ist Tesla der restlichen Autowelt etwa sechs Jahre voraus. Oder wie man in Wolfsburg rechnet: etwa eine Golf-Generation.
- Die Krise des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing ist um zwei Facetten reicher. Beim einstigen Topseller 737 Max ist ein neues Problem aufgetaucht; im Tank verschiedener Maschinen der aktuell stillgelegten Flugzeugreihe wurden Fremdkörper entdeckt. Zudem berichtet das "Wall Street Journal", dass sich Boeings wichtigster Zulieferer General Electric um eine weitere Annäherung an den europäischen Rivalen Airbus bemüht.
- Donald Trump könnte bei den US-Präsidentschaftswahlen im November gegen einen Milliardär antreten müssen. Michael Bloomberg pumpt aktuell hunderte Millionen Dollar in den Vorwahlkampf der Demokraten - und hat jetzt angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs sein Medienimperium zu verkaufen. Es wäre ein Riesen-Deal: "Forbes" taxiert Bloombergs Vermögen aktuell auf 64 Milliarden Dollar.
Die Personalmeldungen des Tages:

Ex-Finanzminister Theo Waigel, hier in seiner Münchener Kanzlei
Foto: Michael Tinnefeld / Agency People Image- Mit mittlerweile 80 Jahren ist Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel zurück im milliardenschweren Kosmos der Hochfinanz. Französische Gerichte haben die Schweizer Großbank UBS wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung zur Zahlung von 4,5 Milliarden Euro verurteilt. Waigel soll helfen, das abzuwenden.
- Wirtschaftspromi ersetzt Wirtschaftspromi: Am 1. April soll Paul Achleitner letztmalig als Aufsichtsrat an der Hauptversammlung des Stuttgarter Autobauers Daimler teilnehmen. Heute hat die Mercedesmutter einen potenziellen Nachfolger verkündet. Man werde Telekom-Chef Tim Höttges zur Wahl in das Kontrollgremium vorschlagen. Konkurrenz für den designierten AR-Chef Dieter Zetsche? Eher nicht.
Machen Sie etwas aus Ihrem Abend!
Herzliche
Grüße, Ihr Lukas Schürmann
Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de.