"Der Tag mit mm premium" Der Tag mit Wirecard, Softbank und zwei Megafusionen
der Impuls des Tages: "Die Welt ist verrückt geworden, und das System ist kaputt."
Diese drastischen Worte schrieb US-Milliardär Ray Dalio auf LinkedIn und zielte damit auf die wirtschaftliche Ungleichheit in den USA ab. Der Gründer des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater Associates hat mit seiner Kapitalismuskritik schon häufiger Wall-Street-unüblich geglänzt. Der Grund allen Übels ist nach Ansicht des Finanzprofis klar: die anhaltende Niedrigzinspolitik.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
- Die Lufthansa-Flugbegleiter dürfen und werden streiken: morgen und am Freitag sollen 1300 Flüge der gesamten Lufthansa-Gruppe ausfallen.

Wirecard scheint: Chef Markus Braun stellt erstmals einen Betriebsgewinn von gut einer Milliarde Euro in Aussicht.
Foto: Peter Kneffel/DPA- Der weltweit boomende Onlinehandel füllt bei Wirecard weiter die Kassen. Ungeachtet aller Kritik steigerte der Zahlungsdienstleister im dritten Quartal erneut Ergebnis und Umsatz. Unter dem Strich stand ein (unerwartet hoher) Gewinn von 149,2 Millionen Euro (das sind 57,2 Prozent mehr als vor einem Jahr).
- Einen (ebenfalls: unerwartet hohen) Quartalsverlust von 6,5 Milliarden Dollar musste dagegen der japanische Technologie-Investor Softbank einräumen. Und dabei hat sich der Wertverfall der Beteiligungen an WeWork und an Uber noch gar nicht in der Bilanz niedergeschlagen.
- Überraschender Sinneswandel bei Dennis Muilenburg: Offenbar will der Boeing-Chef nun doch auf Millionen-Boni verzichten - und zwar in erheblichem Ausmaß. Noch vor wenigen Tagen (bei einer Anhörung vor dem US-Kongress) waren persönliche finanzielle Konsequenzen aus dem 737-Max-Desaster seines Unternehmens für den Manager kein Thema. Mehr über den Fall der Luftfahrt-Ikone und das Versagen von CEO Dennis Muilenburg können Sie im premium-Report nachlesen.
- Angesichts des bevorstehenden Brexit drückt Bundesfinanzminister Olaf Scholz bei der schon lange umstrittenen Bankenunion der Europäischen Union aufs Tempo und signalisiert Kompromissbereitschaft bei der Einlagensicherung. Bei manchem Sparer bleibt die Befürchtung, bald für südeuropäische Banken haften zu müssen. Wir empfehlen Ihnen dazu einen Kommentar von unserer Bankenexpertin Katharina Slodczyk: Eine Bankenunion hilft auch dem deutschen Sparer.
Was sonst noch wichtig war:

Eon-Chef Johannes Teyssen: Initiator des Geschäfts mit dem früheren Erzkonkurrenten RWE.
Foto: Marcel Maffei für manager magazin- Ein komplexes Übernahmeverfahren, gekoppelt mit einer klassischen M&A-Transaktion, ein Carve-out, eine kniffelige Sachkapitalerhöhung, ein kaum zu beherrschendes EU-Kartellverfahren und kistenweise Aktenordner voller Fragen. Die Übernahme von Innogy entwickelt sich für Eon zu einem gigantischen Langzeitprojekt. Kann sich der Megadeal noch auszahlen? Ein Bericht aus dem Innenleben des Essener Energiekonzerns: Die unglaubliche Reise zu einem verrückten Deal (auch als Audiostory verfügbar).
- Noch zwei weitere Riesen prüfen eine Fusion. HP und Xerox. Die Druckerhersteller haben mindestens eines gemeinsam: Ein schrumpfendes Traditionsgeschäft.
- Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche geht der Sachverständigenrat der fünf Wirtschaftsweisen nicht von einer "breiten und tiefgehenden Rezession" aus. Die deutsche Wirtschaft sei im Abschwung, vor allem in der Industrie, heißt es in dem heute vorgelegten Jahresgutachten. Eine langsame Belebung sei frühestens im Jahresverlauf 2020 zu erwarten.
Unsere Leseempfehlung für den Abend:

Beschattet und bedrängt: Starbanker Iqbal Khan.
Foto: [M] REUTERS- Während bei der Credit Suisse eine wilde Story die nächste ablöst, reüssiert eine der Hauptfiguren des Skandals beim Erzrivalen UBS. Der ehemalige Vermögensverwaltungschef Iqbal Khan, während seiner Freistellung durch die Credit Suisse ausspioniert, gilt jetzt als möglicher Nachfolger von CEO Sergio Ermotti bei der Konkurrenz. Der Kronprinz aus dem Schweizer Bankenthriller.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzlich, Ihre Corinna Scheying