"Der Tag mit mm premium" Der Tag: P&R-Skandal und 100-jährige Bonds
Schaeffler, Conti, Bosch - die ganze Autozuliefererbranche legt eine "Vollbremsung" hin. Diese alarmistische Formulierung entstammt einer Studie, die dazu auch einen bunten Strauß von Handlungsempfehlungen abgibt: Investition, Sparen, Fusion, Qualifikation. Ob sich die Mühen am Ende lohnen werden?
Die Wirtschaftsnews des Tages:

Noch Co-Präsident des Global Wealth Management der UBS: Martin Blessing geht.
Foto: REUTERS- Nach nur drei Jahren verlässt Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing die Schweizer Bank UBS. Zwischenzeitlich war er als möglicher Nachfolger des UBS-Chefs Sergio Ermotti gehandelt worden - nun gibt er sein Vorstandsmandat zum Ende des Jahres auf.
- Der P&R-Anlageskandal könnte noch größer werden. Die Zahl der Betroffenen Anleger (bislang 54.000) könnte um einige Tausend steigen, und das betroffene Investmentvolumen droht ebenfalls nochmals anzuwachsen. Der Grund: Die Insolvenzverwalter wenden sich jetzt auch an P&R-Kunden, deren Beteiligung eigentlich längst abgewickelt ist.
- Die Konjunkturflaute erreicht den deutschen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist im August auf 2,319 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg seit dem Vormonat um 44.000 Arbeitslose bzw. um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.
- Wieder Ärger für N26: Kann die Digitalbank einen positiven nicht von einem negativen Kontostand unterscheiden? Das wirft ein Kunde, selbst Finanzer, der Bank vor. Via Linkedin beschwerte er sich öffentlich über "Diebstahl" und "inakzeptable Behandlung", die Kritik schlug gehörige Wellen.
- Während die Bundesregierung noch prüft, wie sie Kleinsparer vor Strafzinsen schützen kann, bereitet Sparkassenpräsident Helmut Schleweis seine Kunden bereits auf deutlich höhere Kosten vor - durch Minuszinsen oder höhere Gebühren.
- Andere verlocken die Niedrigzinsen zu ultralangen Schuldtiteln. "Sehr ernsthaft" erwägen jetzt die USA, Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 50 bis 100 Jahren herauszugeben. Für den 16 Billionen Dollar schweren Staatsanleihen-Markt wäre das eine Zäsur. Was hinter der Idee der 100-jährigen Bonds steckt.
Was sonst noch wichtig war:
- Boris kriegt Kontra. Der britische Premierminister Boris Johnson hat mit der von ihm verordneten Zwangspause des Parlaments einen Sturm der Empörung ausgelöst. In mehreren Städten gingen Tausende Menschen auf die Straßen. Für das Wochenende wurden weitere, noch größere Demonstrationen angekündigt.
- Matteo hat sich verzockt. Lega-Chef Matteo Salvini wollte mit dem Bruch der alten Koalition Neuwahlen erreichen. Nun gibt es stattdessen eine neue Regierung aus Fünf Sternen und Sozialdemokraten - und Salvini muss in die Opposition. Eine neue Chance für Europa.
- Greta hat es geschafft. Nach rund zwei Wochen auf See ist die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg in New York City angekommen. Am Mittwochabend deutscher Zeit fuhr die Rennjacht Malizia II mit der 16-Jährigen an Bord in die Upper New York Bay ein. Die Bilder im Video.
- Chinas Währung hat die rote Linie überschritten. Seit mittlerweile elf Handelstagen ist der Yuan auf Talfahrt und jetzt so billig wie seit 2008 nicht mehr. Für einen Dollar mussten heute 7,1736 Yuan gezahlt werden.
Unsere Empfehlungen für den Abend:

Schwergewicht: JP-Morgan-Chef Jamie Dimon hat die Finanzkrise nur noch größer gemacht.
Foto: REUTERS- US-Banken beherrschen die Welt des Geldes. Ob Deutsche Bank, Commerzbank oder UBS - Europas Institute sind abgehängt. Dort Banken, die jährlich zweistellige Milliardensummen in neue Technologien investieren. Hier Institute, die ständig Löcher stopfen und jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Wie konnten Europas Banken so tief sinken? Und welche Auswege gibt es aus der Misere?
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzlich, Ihre Corinna Scheying