"Der Tag mit mm premium" Der Tag mit Gutmanagern, Bayer und einem Radfahrertraum
die Macht des Wortes ist immer dann immens, wenn man mit anschließenden Taten rechnen kann. Insofern hatte der Tag heute einiges zu bieten:

Hat jetzt einen anderen Blick drauf: Apples Vorstandschef Tim Cook.
Foto: Ng Han Guan/APWas heute wichtig war - die Wirtschaftsnews des Tages:
- Apple-Chef Tim Cook, Amazon-Chef Jeff Bezos, JP-Morgan-Lenker Jamie Dimon, SAP-Vormann Bill McDermott - insgesamt fast 200 Chefs großer Unternehmen haben sich heute in den Staub geworfen und Besserung gelobt. Nicht mehr das Interesse von Investoren wollen sie künftig hauptsächlich verfolgen, sondern das Wohl der Gesellschaft, namentlich etwa auch das ihrer Arbeitnehmer. Es wäre in der Tat eine Zeitenwende. Interessant wird sein, wie die Vorstandschefs künftig darüber Rechenschaft ablegen werden. Ob sie die Steigerung der Gehaltssumme in ihrer Erfolgsbilanz vor die Entwicklung ihres operativen Gewinns stellen? I doubt it.
- Die deutsche Industrie-Ikone Bayer wird vom Monsanto-Debakel auch deswegen so erschüttert, weil das Unternehmen als eine der besten und professionellsten Mergers&Acquisitions-Maschinen gilt, die es in der Konzernwelt so gibt. Monsanto ist weiterhin ein gefährliches Betriebsrisiko, aber zumindest läuft es an anderer Stelle wie gewohnt am Schnürchen: Bayer hat sein Geschäft mit Tiermedizin verkauft. Das bringt 7,6 heiß ersehnte Milliarden Dollar - und frisches Selbstbewusstsein.
- Eine wahre Übernahmeschlacht findet gerade in München statt. Der Chef des Licht-Konzerns Osram, Olaf Berlien, würde sich gern an die Finanzinvestoren von Bain und Carlyle verkaufen. Nur war jüngst der eher unscheinbare österreichische Chip-Hersteller AMS dazwischen gegrätscht und hatte eine höhere Offerte in Aussicht gestellt. Was jetzt wiederum Bain und Carlyle darüber nachdenken lässt, ihr Angebot zu erhöhen. Wir halten Sie nachrichtlich auf dem Laufenden, meine Kollegin Angela Maier, die Berlien seit Jahren eng begleitet, hat zudem jüngst eine Recherche abgeschlossen, worum es in dem Fall wirklich geht. Mehr demnächst hier in diesem Kino.
- Der Mann muss sich einen traurigen Rekord zuschreiben: Kein Unternehmer hat mehr Deutsche geschädigt als Robert Mundt (rund 835.000). Nun muss der Gründer und Chef des Pleite-Unternehmens Flexstrom vor das Strafgericht.

Radikal: Platz für 12.500 ökologisch vorbildliche Fortbewegungsmittel in Utrecht.
Foto: DPAWas heute sonst noch wichtig war:
- Einen schönen Rekord vermeldet dagegen Utrecht: Die viertgrößte Stadt der Niederlande besitzt nun - vor Tokio - nach eigenen Angaben das größte Fahrradparkhaus der Welt. Stellplätze: 12.500. Etagen: 3. Vom Sinn und Zweck des Ganzen lesen Sie hier.
- In Italien hat Regierungschef Giuseppe Conte die Koalition mit der Lega Nord und dessen Spitzenmann Matteo Salvini erwartungsgemäß für beendet erklärt. Der Ton zwischen den beiden Ex-Partner verheißt nichts Gutes für den aufziehenden Wahlkampf und die Zeit danach. Conte warf Salvini "politischen Opportunismus" vor, Salvini wiederum bezichtigte Conte einer "Serie von Beleidigungen".
Unsere Lese-Empfehlung für den Abend:
- mm-Kolumnist und Top-Ökonom Daniel Stelter ist bei unseren Lesern für seine ebenso mutigen wie gut begründeten Thesen hoch geschätzt. Hier versorgt er Sie mit Argumenten, warum der einstige Vorzeigekonzern General Electric die nächste Weltfinanzkrise auslösen könnte.
Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de.
Genießen Sie Ihren Abend!
Herzlich, Ihr Sven Clausen