Kolumne "Chefsache" Das Auto-Paradoxon

mm-Chefredakteur Sven Clausen
Foto:Olaf Ballnus
können wir wirklich zuversichtlich sein, dass die Menschheit immer schlauer wird? Einfach so zumindest mal nicht.
Erstmals stellt die Klasse der sportlichen Geländewagen (SUV) den Mir ist nicht zu Ohren gekommen, dass die Verwendungsmöglichkeiten dieser spritdurstigen Rammböcke demnächst steigt, weil in Deutschland das Straßenverkehrsnetz großflächig zurückgebaut wird. Es muss also einen anderen Grund haben. Vielleicht sind die bulligen SUV in diesen hektischen Zeiten die Waffe der Mittelschicht.
Die Attraktivität dieser Autos gilt für weite Teile der entwickelten Welt. Volkswagen hat in der ablaufenden Woche ein formidables Quartalsergebnis Ein Hauptgrund: Konzernchef Herbert Diess hat seine Verkäufer angewiesen, potentiellen Kunden vor allem die eigenen SUV anzupreisen. Dort ist die Marge je Auto vergleichsweise hoch, was VW - und jetzt wird es wirklich interessant - die Möglichkeit gibt, Geld für die Investitionen in die große Elektro-Offensive einzusammeln. Diess hat angekündigt, in den kommenden Jahrzehnten immer weniger Modelle mit Verbrenner-Motoren anzubieten und
SUV-Hype und VW-Zahlen lassen ein paar Schlüsse zu: Der Verbraucher ist noch nicht da, wo wir ihn gerne hätten. Das ist eigentlich paradox und auch erschreckend. Die Klima-Debatte war nie präsenter, der Hitze-Sommer sollte eigentlich auch das Denken anregen.
Andererseits sind die Produkte halt auch noch nicht da, wo die Kunden sie gerne hätten. Sind die Batterien wirklich anständig produziert, halten sie lange, ist der Lade-Strom emissionsfreier als der ölige Kraftstoff - und gibt es überhaupt genügend Tankstellen dafür?
Die großen Auto-Konzerne haben das Zeug dazu, diese Fragen zu lösen (dass der Angreifer Tesla sich damit schwertut, ). Und die Produkte dann zu verkaufen, müsste eigentlich ein Klacks sein. Wer in weitgehend feldwegbefreiten Siedlungsräumen Geländewagen unterbringt, müsste das mit ausgereiften Elektroautos erst recht hinbekommen.
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