"Wir sind im Krieg" hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gestern Abend per TV-Ansprache verkündet. Natürlich ist es nur ein Krieg der Hygiene gegen das Coronavirus. Aber die Botschaft ist klar: Ein gesellschaftlicher Ausnahmezustand hat begonnen.
In Deutschland hat solch martialische Rhetorik bislang keinen Platz. Im Ergebnis ist die Lage aber auch hier nicht viel anders. Überall in Europa verhängen die Regierungen jetzt Notmaßnahmen, die in der Nachkriegsgeschichte ohne Beispiel sind. Auch fiskalisch.

Die Schwarze Null ist keine Zahl für dunkle Zeiten. Wie weit die Staaten dabei gehen können, zeigt die obige Kurve, auf die unser Kollege Christian Schütte in seinem jetzt täglich erscheinenden "Makro-Blick" verweist. Während des Zweiten Weltkriegs sank etwa das Haushaltsdefizit der USA auf weit mehr als 20 Prozent des BIP. Bezogen auf Deutschlands BIP wären das rund 700 Milliarden Euro. Daraus ließe sich schon ein Abwehrbollwerk bauen. Ökonomisch, nicht medizinisch.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

Start der klinischen Studie angekündigt: Biontech-Forscher.
Foto: Biontech- Ein Impfstoff gegen Covid-19 das ist aktuell das größte medizinische Rätsel der Menschheit. Ein solches Mittel würde Milliarden Menschen vor der Lungenkrankheit schützen - und auch unsere Volkswirtschaften wieder in Gang bringen. Aussichtsreich im Rennen liegen derzeit drei Biotech-Firmen, die alle samt auf eine Technik setzen, die noch nie ein zugelassenes Medikament erzeugt hat. Auf denen aber die größten Hoffnungen ruhen. Mit dabei sind mit Curevac und Biontech auch zwei deutsche Biotech-Unternehmen. Wir haben uns die Konkurrenten und ihre Leistungsfähigkeit genauer angesehen: Das Rennen um den Impfstoff.
- Ökonomisch erreichte die Corona-Krise heute die Autowerke. Am Morgen beschloss Volkswagen, die Werke ruhen zu lassen. Allerdings erst ab Samstag, was intern zu scharfer Kritik führte. In einem Brief, der uns vorliegt, kritisierte Betriebsratschef Bernd Osterloh die Entscheidung des Vorstands als "zu spät". Im Gegensatz zu den Managern könnten die Kollegen am Band kein Homeoffice machen, er kritisierte darum eine "Zweiklassengesellschaft". Hier lesen Sie mehr Vorwürfe und sehen ein Video von VW-Boss Herbert Diess.
- Im Laufe des Tages beschloss dann auch Daimler, die Bänder anzuhalten. Wie die Autohersteller in den Corona-Modus schalten, lesen Sie außerdem in diesem Überblick.
- So geht es derzeit den allermeisten Unternehmen. Sie fahren runter, mehr oder weniger kontrolliert. Innerhalb von Tagen bremsen die größten Volkswirtschaften der Welt von Volllast auf fast Null - und die Sorge ist, dass viele Unternehmen das nicht überstehen. Immerhin gibt es erste staatliche Hilfsinstrumente. Was die Firmen tun können, wenn das Geld knapp wird.
- Eines der extremsten staatlichen Rettungsmittel wäre die Verstaatlichung. Die Bundesregierung ist da grundsätzlich offen, sie verweist etwa auf den Einstieg bei der Commerzbank in der letzten großen Krise. Konkret aber wurden bislang alle Debatten abgewürgt. In Italien war es heute dagegen soweit: Mit der Airline Alitalia wird der erste große Konzern in Europa verstaatlicht.
- Alle weiteren wichtigen Nachrichten zur Corona-Krise finden Sie in unserem Ticker: Dass in Berlin ein Notkrankenhaus mit 1000 Betten entstehen soll. Dass die größte Rückholaktion für Zehntausende deutsche Touristen im Ausland anläuft. Dass Spanien das bisher größte Rettungspaket schnürt. Dass auch Friedrich Merz an dem Virus erkrankt ist.
Was die Corona-Krise für Anleger bedeutet:

Kaufen Aktien, wenn es günstig ist - so wie schon 2008: Die Familienunternehmer Richard und Jannik Grohe.
Foto: Philip Frowein für manager magazin- Die vergangenen Tage bedeuteten für fast alle Anleger bittere Verluste, auch wenn sich die Börsen heute etwas stabiler zeigten. Wie steuert man ein Vermögen durch solche Zeiten? Worauf konzentrieren? Wie umschichten? Wir haben uns die Geldverwalter der reichsten Familien angeschaut. Den besten unter ihnen gelingt es nämlich, die Delle im Depot klein zu halten. In sechs Kapiteln und mit 20 ganz konkreten Tipps entschlüsseln wir das Vorgehen guter Family Offices. Die Anti-Corona-Strategien der reichen Clans.
- Apropos Anleger in der Krise. Der designierte Aufsichtsratschef des Dax-Konzerns MTU irritierte durch einen besonderen Stunt. Jürgen Geißinger kaufte Anfang März MTU-Aktien - um sie nach einem 20-prozentigen Kurssturz wieder zu verkaufen. Uns sagte er: "Morgen kaufe ich wieder ein ganzes Portfolio." Aber merke: Seine Autorität steigert man so nicht.
Weitere Wirtschaftsnews des Tages:
- Die Osram-AMS-Story geht weiter. Um den Milliardenzukauf zu finanzieren, wollten die Österreicher sich nämlich Geld per Kapitalerhöhung besorgen. Nur: Aufgrund des rapiden Kursverfalls droht die zu scheitern ...
- Jede Krise kennt Gewinner. Unter denen ist offenbar der Online-Riese Amazon. Das Geschäft boomt, der US-Konzern nimmt nur noch bestimmte Waren an - und will nun 100.000 zusätzliche Jobs schaffen. Wie die Krise den Giganten beflügelt.
Bleiben Sie gesund!
Herzliche
Grüße, Ihr Lukas Heiny
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