während man sich heute in Washington auf die endgültige Unterzeichnung des sogenannten Phase-1-Deals mit China vorbereitete, erreichte der US-Aktienmarkt ein neues Rekordniveau (Details in unserem täglichen Börsenbericht). Mal wieder, möchte man sagen - es ist ja nicht die erste Jubelmeldung von der Wall Street. Und so langsam wird es dabei den Profianlegern etwas mulmig.
Gerade die schwindelerregenden Bewertungen im Tech-Sektor schüren inzwischen Erinnerungen an die Dotcom-Blase. Investoren sehen bereits die "Geister von 2000" wieder aufziehen und warnen: "Die meisten Anleger werden sehr überrascht sein, wenn sie bei veränderten Rahmenbedingungen entdecken, welche Risiken in ihren Portfolios schlummern."
Die Wirtschaftsnews des Tages :

Keine Glanzlichter der Bankenlandschaft mehr.
Foto: Ralph Orlowski / REUTERS- Mit Goldman Sachs meldete heute die nächste US-Bank Milliardengewinne für 2019. Auch wenn die mit 7,9 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr deutlich absackten - im Vergleich zu den Banken in Europa, insbesondere in Deutschland, sind das noch immer Fabelzahlen. Für die hiesigen Institute legte heute die Bankenaufsicht der EZB ihre aggregierten Daten vor. Demnach verdienten die deutschen Banken kaum mehr als die Kriseninstitute in Griechenland.
- In Washington wurde heute ein erstes Handelsabkommen zwischen den USA und China unterzeichnet, das US-Präsident Donald Trump als "historisch" bezeichnete. Worum es dabei geht, was es bedeutet - alles hier.
- Auch ein Deal, nicht ganz so groß: Die Zeitschriften-Zarin Yvonne Bauer übernimmt die "Mitteldeutsche Zeitung". Für Bauer ist es eher ein exotischer Zukauf, bei 2,3 Milliarden Euro Umsatz hatte man erst eine Tageszeitung im Portfolio. Die Verkäufer (DuMont aus Köln) freuen sich über deutlich mehr als 50 Millionen Euro.
- Nachdem der Betriebsrat von Real gestern vor dem Verlust von 10.000 Jobs bei einem Verkauf der Supermarktkette an X-Bricks gewarnt hatte, meldete sich heute Metro-Chef Olaf Koch: die Zahl sei "zu hoch". Außerdem versprach er den Betroffenen Absicherung.
Die Zahl des Tages: 0,6
So stark ist die deutsche Wirtschaft 2019 laut Statistischem Bundesamt gewachsen. Das bedeutet: Im zehnten Jahr in Folge ein Plus! Gleichwohl ist die Boomphase erstmal vorbei.
Was uns heute sonst noch wichtig war:

"KI ist nur angewandte Mathematik": Jana Koehler.
Foto: Marc Krause für manager magazin- Jana Koehler ist eine der wichtigsten deutschen Forscherinnen für Künstliche Intelligenz. Wir haben mit ihr über den Stand der Forschung und das schwierige Verhältnis von Mensch und Computer gesprochen. Welche Zukunft hat die Technologie? Und wo liegen die Grenzen? Koehler glaubt, die KI werde die Welt besser machen. "Vor allem bei der Klimafrage kann sie uns helfen."
- Die Deutsche Post verkauft Streetscooter an Amazon. So eine Zeile klingt doch super, oder? Aber Sie haben ja uns. Denn: Der US-Riese bestellte nur 40 Stück der Elektrotransporter. Beim US-Hersteller Rivian hatte Amazon vor kurzem ein paar mehr bestellt - nämlich 100.000. Ist vielleicht trotzdem super, aber jetzt ist zumindest die Dimension klar.
Unsere Leseempfehlung für den Abend:
- Weniger arbeiten geht gerade nicht? Dann brauchen Sie praktische Tipps, um mit Überstunden und extremem Druck klarzukommen. Das Schöne: In diesem Text aus dem "Harvard Business Manager", den wir unseren premium-Abonnenten zur Lektüre anbieten, erklärt es Ihnen die Psychologin Alice Boyes: Wie Sie stressige Phasen überstehen.
Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzlich, Ihr Lukas Heiny