seit nun fast zwei Jahren ist der Handelskrieg zwischen den USA und China eines der großen Themen der Weltwirtschaft. Morgen nun soll mit einer Zeremonie im Weißen Haus ein erstes Handelsabkommen unterzeichnet werden. China verpflichtet sich darin unter anderem zu mehr Transparenz in Bezug auf Wechselkurse und Handelsbilanzdaten - weswegen die USA bereits heute ihren Vorwurf der Währungsmanipulation zurückgezogen haben. Ein wichtiges Symbol, mehr wohl nicht. Gleichzeitig zeichnet sich ab, welchen Einkaufszettel die US-Regierung den Chinesen für die nächsten zwei Jahre abgerungen hat: Industriegüter für zusätzliche 80 Milliarden, Energie für 50 Milliarden und US-Dienstleistungen für 35 Milliarden Dollar.
Vorüber ist der Handelskrieg damit wohl nicht. Die Bedingungen für die Chinesen sind immer noch recht mies, die Zölle hoch. Und trotz des Deals sehen die Machthaber in Peking weiterhin voller Misstrauen und Verachtung auf Amerika . Die Kollegen des "Economist" vergleichen das mit dem Verhalten bei den Gorillas: Das junge Männchen beäugt den Silberrücken (hier: mit Goldmähne) - für eine offene Attacke ist es zu früh, aber die Zeit kommt von allein, wenn der alte dem neuen Herrscher nicht mehr gewachsen sein wird.
Die Wirtschaftsnews des Tages:

Was kommt nach der Übernahme? Bei Real geht die Angst um.
Foto: Federico Gambarini/ dpa- Wie Sie wissen, plant Metro-Chef Olaf Koch den Verkauf aller 277 Real-Märkte an das Konsortium X-Bricks. Die Arbeitnehmervertreter versetzt das in Panik. Der Gesamtbetriebsrat rechnet "mit etwa 10.000 Arbeitslosen". Fast jede dritte Stelle sei akut in Gefahr, "ein Drama."
- Auch bei Opel setzt sich der Schrumpfkurs fort. Über Freiwilligen-Programme sollen bis Ende 2021 weitere 2100 Stellen wegfallen. Offenbar wirkt sich die geplante Fusion von Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler doch stärker auf die deutschen Standorte aus. Aus diesem Anlass für Ihren Hintergrund: Das Endgame der Autoindustrie hat begonnen.
- In Braunschweig kommt die Staatsanwaltschaft mit der juristischen Aufarbeitung des Dieselskandals voran. Heute erhob sie Anklage gegen sechs Volkswagen-Manager.
- Jubelmeldung dagegen aus der deutschen Start-up-Szene. Nie zuvor erhielt sie mehr Geld von Investoren als 2019: 6,2 Milliarden Euro (weit mehr als die Hälfte davon natürlich in Berlin, wie aus heute vorgestellten EY-Zahlen hervorgeht). Das klingt nach viel. Oder etwa nicht?
- Eine Vergleichszahl, ebenfalls von heute: Der Kreditkarten-Gigant Visa übernimmt ein Start-up namens Plaid für 5,3 Milliarden Dollar. Warum und was Plaid so macht, erfahren Sie hier.
- Und noch ein Vergleich: JP Morgan legte heute seine Geschäftszahlen vor. Die US-Bank machte 2019 satte 36,4 Milliarden Dollar Gewinn. Bisschen gemein, so ein Rekordergebnis mit kleinen Berliner Start-ups zu vergleichen, logisch. Aber es gibt durchaus Leute (wie uns), die JP Morgan aufgrund der Monster-Digitaloffensive als Fintech bezeichnen.
Wichtiges aus Welt der CEOs:

Führungskraft mit eigenem Leitbild: Kasper Rorsted.
Foto: Roderick Aichinger für manager magazin- CEO Nummer 1 ist Adidas-Chef Kasper Rorsted, keine Frage. Gerade haben wir hn zum Manager des Jahres gekürt und ihn gebeten, uns doch einmal seine persönlichen Prinzipien aufzuschreiben, die ihn als Manager leiten. Hat er gemacht: Meine sechs Erfolgsprinzipien. Warum wir Ihnen das heute erzählen? Weil die Adidas-Aktie ein neues Rekord-Hoch erreicht hat.
- Larry Fink, selbst CEO von BlackRock, hat heute seinen alljährlichen Brief an die CEOs dieser Welt geschrieben. Wie immer ein flammender Appell. Dieses Mal geht es ihm um den Klimawandel. Er rechne mit einer "fundamentalen Umgestaltung in der Finanzwelt". Wer das nicht ernst nehme, dem drohte der Chef der weltgrößten Vermögensverwaltung (die ja auch zu den Großaktionären aller Dax-Konzerne zählt) mit Konsequenzen.
- Sie wollen auch CEO werden? Streben Sie dafür einen höheren Berufsabschluss ab, am besten einen MBA und sammeln Sie Auslandserfahrung. Gut ist es, im eigenen Unternehmen aufzusteigen. Und am allerbesten (zumindest in Deutschland und nur dort): Seien Sie zuvor CFO. Das alles geht aus einer Studie zu den Lebensläufen von mehr als 900 aktuellen Chefs in 16 Nationen hervor. So wird man heute Vorstandschef.
- Und noch Tipp für Sie als (künftiger) CEO: Ihr Bonus! Elon Musk, der Tesla-Boss, erhält nur 1 Dollar für seine Arbeit. Aber er hat ein schönes Bonusprogramm ausgehandelt. Nun rückt der erste von zwölf Zahltagen näher - der ihm 346 Millionen Dollar bringen würde.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzlich, Ihr Lukas Heiny