schaut man sich in der Welt um, welche Länder wie gut bei der Gleichberechtigung von Frauen und Männern dastehen, rangieren Island oder Norwegen vor Deutschland. Ok, nicht verwunderlich. Aber Nicaragua? Und Ruanda? Zu diesem Ergebnis kommt das Weltwirtschaftsforum (WEF) in einer heute vorgestellten Studie zur Gleichberechtigung in 153 Staaten der Welt. Dass Deutschland dabei nicht komplett abtauchte, liegt vor allem an den inzwischen vielen Frauen in der Politik. In der Wirtschaft liegt die Bundesrepublik auf Platz 48.
Womöglich zählt positiv für die nächste Erhebung die Personalie des Tages: Die Comdirect bekommt eine Chefin. Frauke Hegemann (43) wird ab Januar den Job von Arno Walter übernehmen, der zur Commerzbank wechselt (Nach dem gerade geplatzten Übernahmeversuch könnte man auch sagen: Wenn die CoBa schon nicht die ganze Direktbank bekommt, dann wenigstens deren Chef).
Die Wirtschaftsnews des Tages:

Wohin mit Fliegern, die nicht fliegen dürfen? Auf den Mitarbeiterparkplatz. Zwei 737 Max in Seattle.
Foto: AFP- Nun also doch. Nach dem monatelangen Hin und Her um den Unglücksflieger 737 Max hat der US-Konzern Boeing die Produktion gestoppt. Vorübergehend, wie es heißt. Allerdings weiß niemand, ob und wann der Bestseller noch einmal eine Flugerlaubnis bekommen wird. Die Probleme liegen ohnehin tiefer. Die Affäre entblößt einen Konzern, der sich vollkommen dem Kapitalmarkt verschrieben hat. Was bei Boeing alles falsch lief.
- Ceconomy, die Media-Saturn-Mutter, streicht erneut die Dividende. Zur Stärkung des Eigenkapitals wolle man auf die Ausschüttung verzichten, teilte das Unternehmen heute mit. Gleichzeitig soll kräftig gespart werden.
- Mit Beginn des neuen Jahres wird WDR-Intendant Tom Buhrow Vorsitzender des ARD-Senderverbunds. Der Topmann des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks hat in dieser Rolle durchaus Großes vor. Ein stattliches Budget für zwei Berater hat er sich schon mal gesichert: 580.000 Euro. Und auch sonst will er die Sender kräftig aufmischen.
- Die Spionageaffäre bei der Credit Suisse weitet sich aus. Offenbar bespitzelte die Bank weitere Topmanager (oder wie die Schweizer sagen würden: Kadermänner).
- Das OLG München hält die Ansprüche von Klägern gegen Volkswagen für verjährt. Sollten sich die Gerichte diesem Blickwinkel anschließen, hätten die geschätzt 45.000 Einzelklagen vor dem Hintergrund des Dieselskandals kaum Chancen auf Erfolg.
- Daimler will offenbar die Mehrheit an seinem Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Autobauer BAIC übernehmen. Statt 49 wollen die Deutschen künftig 75 Prozent der Anteile kontrollieren. Nur: Die Behörden sind von der Idee nicht gerade begeistert.
- Eine Menschenrechtsorganisation hat Sammelklage gegen die US-Techkonzerne Apple, Microsoft, Tesla, Dell und Alphabet eingereicht. Die Riesen würden von Kinderarbeit in den Kobaltminen der Demokratischen Republik Kongo profitierten, argumentiert die International Rights Advocates (IRA).
Was uns heute sonst noch wichtig war:

Fahrt in die Sackgasse: Das Bosch-Konzerngehabe bremste das eigene Start-up aus.
Foto: Bosch- Der Elektroroller-Dienst namens Coup sollte für Bosch ein ebensolcher werden. Ein Coup, um sich im Zukunftssegment "Mobility" zu etablieren. Noch Anfang dieses Jahres klang alles nach Erfolg. Dabei war intern längst die letzte Frist angebrochen. Wie Bosch sein Vorzeige-Start-up killte.
- "Die 2020er können sehr gute Jahre für Aktionäre werden." Das sagt der Ökonom Thomas Straubhaar im Interview. Wir haben mit ihm über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gesprochen, über Zinsen und eben die Kapitalmärkte. Seine These: Etliche Basisfaktoren entwickeln sich positiv.
Unsere Leseempfehlung für den Abend:

Unter Druck: Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei einer Anhörung vor dem US-Kongress.
Foto: REUTERS- Nur wenige Investoren sind so dicht an den Silicon-Valley-Größen dran wie der schottische Vermögensverwalter Baillie Gifford. Wir haben mit einem der 43 Partner gesprochen, mit Stuart Dunbar. Er erklärt im ausführlichen Interview die Chancen und Risiken von Tech-Investments. Spoiler: Facebook - zu riskant, wegen drohender Regulierung; Fintechs - ebenfalls, wobei es durchaus Chancen gibt; Delivery Hero - vielversprechend. Aber lesen Sie doch lieber selbst.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Herzlich, Ihr Lukas Heiny