Microsoft-Chef Satya Nadella: Der Microsoft-Chef will der internationalen Business-Community künftig alles fürs professionelle Leben aus einer Hand liefern
Foto: REUTERSDer Technologiekonzern Microsoft übernimmt das Karriere-Netzwerk Linkedin für 26,2 Milliarden Dollar (rund 23,3 Milliarden Euro). Mit dem Deal, der erste große des 2014 angetretenen Microsoft-Chefs Satya Nadella, will Microsoft sich für sein Klientel noch attraktiver machen. Der deutlich größere Wettbewerber des deutschen Portals Xing hat international rund mehr als 433 Millionen Kunden. Und ist seit der Übernahme des Online-Fortbildungs-Portals Lynda.com im vergangenen Jahr für 1,2 Milliarden Dollar auch auf dem Markt für E-Learning aktiv.
Bei der Bekanntgabe der Übernahme erwähnte Nadella explizit die neue App Linkedins, sowie das E-learning-Portal Lynda. Darüber hinaus liefert Linkedin Geschäftsnachrichten an seine Community und hat auch ein spezielles Tool für Personaler entwickelt, mit dem diese in den Millionen von Kontakten nach passenden Kandidaten für vakante Positionen suchen können.
Das sind für Nadella alles Gründe, sich mit Linkedin zusammenzutun. "Dieser Deal bringt die größte professionelle Cloud mit dem führenden Karrierenetzwerk der Welt zusammen", frohlockte Nadella in einem regelrecht euphorischen Brief an seine Beschäftigten.
Nadella, Linkedin-Chef Jeff Weiner und Chairman Reid Hoffmann sollen eigenen Angaben zufolge im Januar erstmals Gespräche über den Kauf des Karrierenetzwerks aufgenommen haben. Im Februar hatte die Linkedin-Aktie binnen eines Tages mehr als 43 Prozent an Wert verloren und sich seither nicht mehr erholt. Investoren hatte ein verlangsamtes Nutzerwachstum und geringere Werbeumsätze aufgeschreckt. Die deutliche Abwertung an der Börse dürfte die Einigung zwischen Microsoft und Linkedin beschleunigt haben.
Linkedin-Chef Weiner äußerte in einer Telefonkonferenz mit Analysten die Hoffnung, das Netzwerk könne von der Milliarde Nutzer, die Microsoft Produkte verwenden, profitieren. Außerdem gebe Linkedin über die Microsoft-Plattformen mehr Vermarktungsmöglichkeiten. Nadella sagte, er stelle sich vor, andere Microsoft-Produkte wie die Bürosoftware Office 365 oder den Telefondienst Skype mit Linkedin-Angeboten zu verknüpfen. So könnten zum Beispiel für Meetings Informationen über teilnehmende Personen direkt verfügbar sein. Ebenso ließen sich bei Themen, an denen man arbeite, über Linkedin veröffentlichte Artikel verknüpfen.
Für Microsoft bedeute die Übernahme von Linkedin damit nicht nur eine Ausweitung des Marktes, den Microsoft bereits bediene. Die beiden Konzerne teilten auch dieselbe Mission: Nämlich ihren Nutzern bei ihrer professionellen Entfaltung neue Möglichkeiten an die Hand zu geben.
Nachdem Office 365 sich in den vergangenen Jahren von einer Werkzeug-Sammlung zu einem über verschiedene Geräte hinweg verfügbaren Cloud-Service gewandelt habe, sei die Linkedin-Übernahme nun der nächste Schritt - nämlich die Verbindung zum größten und wertvollsten Karrierenetzwerk der Welt, schrieb Nadella.
Auch wenn offenbar eine enge Verknüpfung der Dienstleitungen beider Unternehmen angedacht ist: Als Marke und rein operativ soll Linkedin nach Angaben Nadellas erst einmal eigenständig bleiben. Auch Chef Jeff Weiner soll bleiben. Damit will Microsoft einen neuen Weg gehen. Bisherige Übernahmen wie Yammer, Skype oder Nokia sind in den Konzern intergriert worden, was selten zu ihrem Vorteil geschah. Nokia wurde mittlerweile komplett abgeschrieben.
Bei den Aktionären von Linkedin kam der Deal sehr gut an. Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Nachricht um 48 Prozent zu. Die von Microsoft gab angesichts des teuren Zukaufs um fast 4 Prozent nach.
Und auch bei den Aktionären des mit 10 Millionen Nutzern deutlich kleineren deutschen Karriere-Netzwerk Xing löste der Deal Hoffnungen aus. Die Aktie von Xing stieg mehr als 8 Prozent; die des lange siechen Kurznachrichtendiensters Twitter legte um mehr als 6 Prozent zu. Offenbar verleiht die Tatsache, dass der Kauf von Communities, wie sie beispielsweise auch in der Sportindustrie gerade en vogue ist, selbst Aktienkursen Flügel.
Gut vernetzt: Der US-Softwareriese Microsoft will das Karriere-Netzwerk Linkedin übernehmen und dafür rund 26 Milliarden Dollar zahlen. Mit 196 Dollar pro Aktie bietet Microsoft eine Übernahmeprämie von fast 50 Prozent. Vor 5 Jahren griff Microsoft auch schon tief in die Tasche ...
Microsoft schluckt Skype: 2011 zahlte Microsoft für den Internetdienst Skype 8,5 Milliarden Dollar. Doch auch die Konkurrenz ist im Kaufrausch ...
Microsoft schluckt Nokia: Microsoft kauft im September 2013 das Gerätegeschäft des einstigen Handy-Riesen Nokia für 9,5 Milliarden Dollar. Der Softwarekonzern will damit sein Mobile Business endlich auf die Beine stellen, denn die Wettbewerber Apple und Google sind längst enteilt. Der seinerzeit von Microsoft-Chef Steve Ballmer (r.) eingefädelte Deal mit Nokia-Chef Stephen Elop (l.) erweist sich aber als Flopp. Microsoft muss 2015 auf Nokia 7,6 Milliarden Dollar abschreiben, was dem Konzern im Abschlussquartal 2015 einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar einbringt. Im Mai 2016 schließlich stößt Microsoft das Geschäft mit Billig-Handys und Lizenzen für kleines Geld an den Auftragshersteller Foxconn ab.
Dell schluckt EMC: Im Oktober 2015 kündigt der Computerkonzern Dell die Übernahme des Speicherspezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar an - was die Märkte als bis dann weltweit größte Akquisition im Technologiesektor feiern. Dell will mit EMC sein Geschäft um Speicherdienste erweitern und damit besser mit Rivalen wie Hewlett-Packard konkurrieren.
Facebook schluckt Whatsapp: 2014 legte Facebook für den Messaging-Dienst Whatsapp 22 Milliarden Dollar auf den Tisch - vor zwei Jahren galt diese Summe als wahnwitzig, doch nun legt Microsoft für Linkedin noch einiges drauf.
Facebook schluckt Instagram: Rund eine Milliarde Dollar zahlte Facebook für den Fotodienst im Jahr 2012. Ein aus dem Rückblick sagenhaft günstiger Deal gelang Google ...
Google kauft Youtube: 2006 übernahm Google den boomenden Video-Dienst Youtube für 1,6 Milliarden Dollar. Das Investment hat sich gelohnt.
Google kauft Nest: Die Übernahme des Thermostaten-Herstellers Nest im Januar 2014 für 3,2 Milliarden Dollar wurde damit begründet, dass Nest ein Schlüssel für die Vernetzung des intelligenten Hauses sei. Diesen Nachweis muss Nest noch führen.
Google schluckt Motorola - und reicht es weiter: Knapp 13 Milliarden Dollar zahlte Google einst für Motorola - und reichte den Handy-Hersteller später für rund 2,5 Milliarden Dollar an den chinesischen Hersteller Lenovo weiter.
Microsoft schluckt Nokia: Microsoft kauft im September 2013 das Gerätegeschäft des einstigen Handy-Riesen Nokia für 9,5 Milliarden Dollar. Der Softwarekonzern will damit sein Mobile Business endlich auf die Beine stellen, denn die Wettbewerber Apple und Google sind längst enteilt. Der seinerzeit von Microsoft-Chef Steve Ballmer (r.) eingefädelte Deal mit Nokia-Chef Stephen Elop (l.) erweist sich aber als Flopp. Microsoft muss 2015 auf Nokia 7,6 Milliarden Dollar abschreiben, was dem Konzern im Abschlussquartal 2015 einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar einbringt. Im Mai 2016 schließlich stößt Microsoft das Geschäft mit Billig-Handys und Lizenzen für kleines Geld an den Auftragshersteller Foxconn ab.
Foto: LUKE MACGREGOR/ ReutersMicrosoft schluckt Nokia: Microsoft kauft im September 2013 das Gerätegeschäft des einstigen Handy-Riesen Nokia für 9,5 Milliarden Dollar. Der Softwarekonzern will damit sein Mobile Business endlich auf die Beine stellen, denn die Wettbewerber Apple und Google sind längst enteilt. Der seinerzeit von Microsoft-Chef Steve Ballmer (r.) eingefädelte Deal mit Nokia-Chef Stephen Elop (l.) erweist sich aber als Flopp. Microsoft muss 2015 auf Nokia 7,6 Milliarden Dollar abschreiben, was dem Konzern im Abschlussquartal 2015 einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar einbringt. Im Mai 2016 schließlich stößt Microsoft das Geschäft mit Billig-Handys und Lizenzen für kleines Geld an den Auftragshersteller Foxconn ab.
Foto: LUKE MACGREGOR/ Reuters