Gamification Uber lockt Kunden per Computerspiel

Uber-CEO Travis Kalanick: Der will doch nur spielen - oder?
Foto: REUTERSVor einigen Wochen ist es dem Taxi-Konkurrent Uber einmal gelungen, niemanden zu verprellen. Keine spanischen Taxifahrer, die aufbegehrten, keine deutschen Behörden, deren Einwände es zu entkräften galt. Statt dessen hatte das Unternehmen um den umtriebigen Travis Kalanick ein Computerspiel auf den Markt gebracht, wie Forbes berichtet.
Um Kunden auf sich aufmerksam zu machen und zu binden. Neu ist diese Idee nicht, eher die Tatsache, dass ein Web-basiertes Unternehmen wie Uber erst jetzt damit aufläuft. "Gamification", die spielerische Kundenbindung, ist ein immer mehr an Kraft gewinnender Trend. Und es muss nicht immer nur der Kunde sein, der gelockt werden soll. Auch künftige Mitarbeiter können das Ziel des Spieltriebs ein.
Der französische Postkonzern Formaposte hat das mit "Jeu Facteur Academy" durchexerziert. Mit Erfolg - den die Quote derer, die nach Dienstaufnahme wieder den Postdienst quittierten, fiel von 25 auf 8 Prozent. Die Kandidaten wussten nun einfach besser, was auf sie zukam.
Siemens, Uber, Marriott - sie alle lassen spielen
Die gleiche Idee griff Marriott International Hotel auf und versuchte Job-Bewerber auf die Widrigkeiten der Hotelerie vorzubereiten. Denn als Spieler von "My Marriott Hotel" muss der Zocker die Hotelküche verwalten. Und Siemens ließ mit "Plantville" den Nutzern die Chance, eine Fabrik zu leiten. Warum?
Weil ein Spiel eben auf spielerische Art an ein Unternehmen heranführt. Weil es dem Kunden nicht belehrend entgegentritt win der Werbung, weil es nicht langweilig wie viele Broschüren daherkommt.
Die Unternehmensberatung CapGemini hat sich des Themas bereits vor mehr als einem Jahr angenommen. Und mahnte: "Ein Allheilmittel für unzufriedene Mitarbeiter" sei das sicherlich nicht, ebenso wenig ein langfristiges Motivationssystem, schrieb seinerzeit Studienautor Christoph Bauer. Aber es kann "gewünschte Aktivitäten bei Endnutzern anregen und incentivieren."
Uber will das Mittel offenbar nutzen. Noch können Spieler sich nur auf den Straßen San Franciscos tummeln. Doch es steht zu vermuten, dass Kalanick nicht so klein denkt.