Weltraum-Fan: Captain Jeff vor einer seiner Raketen
Foto: DPA/ Blue OriginSeit seiner Kindheit ist Amazon-Chef Jeff Bezos vom Thema Raumfahrt fasziniert. Seit Jahren betreibt er ein eigenes Raumfahrtunternehmen, testet wiederverwendbare Raketen und liefert sich nebenbei einen Wettlauf mit Tesla-Gründer Elon Musk, der mit SpaceX ebenfalls Weltraum-Phantasien frönt.
Während einer US-Konferenz hat Bezos nun die Motivation für seine Raketenleidenschaft enthüllt. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des damit verbundenen steigenden Energiehungers sehe er keine Alternative dazu, einen Teil der Energieerzeugung ins All zu verlegen, sagte Bezos auf einer Konferenz des Tech-Portals Recode.
Allerdings gehen die Pläne noch weiter. Geht es nach Bezos, soll in den nächsten Jahrhunderten sämtliche Schwerindustrie ins Weltall verlagert werden und die Erde zur "Wohn- und Leichtindustriezone" erklärt werden. Zitat Bezos: "In den nächsten Jahrhunderten wird unsere komplette Schwerindustrie vom Planeten verschwunden sein."
Schließlich gebe es im Weltall mehr Ressourcen und Energie als auf der Erde. Und auch was die Lebensfreundlichkeit angehe, sei die Erde erwiesenermaßen ungeschlagen. "Lassen Sie mich Ihnen versichern: Sie ist der beste Planet.", sagte der Unternehmer. Also müsse man sie schützen. "Und das tun wir, indem wir ins Weltall gehen."
Um den Transfer der wichtigen Industrien bewerkstelligen zu können, müssten aber zuvor die Kosten für den Zugang drastisch sinken. Deswegen nutze er seine Ressourcen, um eine Schwerlast-Infrastruktur für den Zugang zum Weltraum aufzubauen, die folgenden Generationen dann als Basis für eine zu erwartende Explosion des dortigen Unternehmertums dienen könne. So könne ermöglicht werden, "dass 1000 Unternehmer erstaunliche Dinge im Weltall tun können."
"Wir können gigantische Chipfabriken im Weltall bauen und dann die kleinen Chips runterschicken", beschrieb Bezos seine Zukunftsvision.
Statt des Mars sieht er das "erdnahe" Weltall für derartige Industrie allerdings besser geeignet. Aber natürlich werde auch der Mars im Zuge dieser Entwicklung besiedelt werden, prophezeite Bezos. Einfach deshalb, weil es möglich sei und "weil es cool ist."
Jenseits des Mainstream: Was Amazon-Chef Bezos noch alles macht
Sergey Brin, im Bild von 2011 beim Skydiving, kümmert sich persönlich um die Revolution der Luftfahrt. Der Google-Mitgründer arbeitet laut einem Bericht an der Rückkehr der Luftschiffe.
Der Bau füllt demnach den historischen Luftschiff-"Hangar One" fast komplett aus. 2014 übernahm die Konzerntochter Space Ventures die alte Nasa-Basis in Mountain View nahe der Google-Zentrale. Doch das Projekt verantwortet Brin privat.
Auch Mitgründer Larry Page hegt luftige Pläne. Der von ihm geführte Google-Mutterkonzern Alphabet achtet inzwischen mehr aufs Geld und streicht abenteuerliche "Moonshots" zugunsten praktischer, für Googles Suchmaschinengeschäft nützliche Investitionen wie Ballons im All, die Internetsignale in entlegene Winkel der Erde bringen.
Page steht aber als privater Investor hinter einer Firma namens Kitty Hawk, die Passagierdrohnen noch 2017 auf den Markt bringen will. Andere Milliardäre in der Tech-Branche heben deutlich höher ab.
Jeff Bezos will jährlich Amazon-Aktien für eine Milliarde Dollar verkaufen, um sein Weltraumunternehmen Blue Origin zu beschleunigen. In Colorado Springs präsentierte der Amazon-Chef Anfang April die Raumkapsel "Crew Capsule".
Laut Bezos sollen ab 2018 kurze Weltraumflüge für Touristen angeboten werden. Hauptanliegen der Firma ist es jedoch, kommerziell erfolgreich zu sein und die Kosten der Raumfahrt dramatisch zu senken. Die Mission vereint ihn mit einem anderen Milliardär, Elon Musk - und bringt beide in einen Wettlauf.
Bereits im November 2015 landete Blue Origin eine wiederverwertbare Trägerrakete sicher nach ihrem Flug ins All - Premiere für wiederverwertbare Raketen. Als Startplatz diente ...
... eine alte Air-Force-Basis nahe Cape Canaveral, also in der Nachbarschaft von SpaceX. Blue Origin hegt ambitionierte Ziele. Bis spätestens ...
... Ende des laufenden Jahrzehnts will Bezos bemannte wiederverwertbare Raketen testen.
Elon Musk baut mit Tesla Motors nicht nur Elektroautos. Der Multimilliardär schießt über sein Raumfahrtunternehmen SpaceX auch Raketen ins All - die er neuerdings wieder wohlbehalten zur Erde zurück bringt.
Ende März 2017 schaffte SpaceX es erstmals, eine bereits gebrauchte Falcon-9-Rakete erneut ins All zu schießen.
Für die erfolgreichen Starts von Cape Canaveral wie hier im Dezember 2015 brauchte es mehrere Fehlversuche.
Im Sommer 2015 erlitt SpaceX einen herben Rückschlag, als "Falcon 9" wenige Minuten nach dem Start zur Internationalen Raumstation ISS explodierte.
Immerhin: Mit seiner Dragon-Raumkapsel hat SpaceX bereits erfolgreiche Missionen absolviert: Hier dockt das Modul an die Internationale Raumstation ISS an. Doch die Zeit drängte zuletzt, denn ...
... Musk will mit SpaceX ab 2017 für die US-Weltraumorganisation Nasa tätig werden (im Bild Nasa-Chef Charles Bolden). Die erfolgreiche Landung der Trägerrakete war dafür eine Grundvoraussetzung.
Zunächst lautete der Plan, Teile der "Falcon" auf schwimmenden Plattformen zu landen - das misslang allerdings.
Auch SpaceX hat Pläne für privaten Weltraumtourismus. Schon vor Jahren präsentierte Musk seine Dragon-Kapsel. 2018 will er Flüge zum Mond anbieten.
Zur milliardenschweren Raumfahrerriege gehört auch Richard Branson: Der Gründer der Virgin Group, die aus einer gleichnamigen Plattenladen-Kette hervorgegangen ist, arbeitet im Gegensatz zu seinen Kollegen Bezos und Musk vor allem an der touristisch ausschlachtbaren Raumfahrt.
In New Mexico ließ Branson bereits einen futuristischen "Spaceport" errichten. Doch bisher bleibt der Weltraumflughafen nahe dem Ort Truth or Consequences ungenutzt.
Mit dem Ingenieur Burt Rutan (rechts) arbeitet er am Raumschiff SpaceShipTwo, das Touristen Kurztrips ins Weltall anbieten soll. Das eigentliche Raumschiff (mittig) wird dabei von einem Trägerflugzeug ...
... aus abgeworfen und fliegt anschließend alleine weiter. Wie auch bei SpaceX und Blue Origin verlaufen die bisherigen Tests nicht nur vielversprechend: ...
Im Oktober 2014 starb etwa ein Pilot beim Absturz eines SpaceShipTwo in der kalifornischen Mojave-Wüste.