Aufregung um Apple: Steuermogelei mit Tochterfirmen
Foto: Mario Tama/ Getty ImagesBangalore - Die EU-Kommission könnte gegen Apple Strafzahlungen in Milliardenhöhe verhängen. Wie die "Financial Times" berichtet, stuft die EU-Kommission die irischen Steuerregelungen für Apple als illegale Staatshilfen ein. Das sei das vorläufige Ergebnis aktueller Ermittlungen.
Die Behörde ermittelt seit Juni gegen Irland, Luxemburg und die Niederlande. Es geht um den Verdacht, dass die Länder mehreren Firmen illegale Steuervorteile eingeräumt haben. Im Visier der Kommission sind vor allem Regelungen, die eine Verrechnung mit Tochterfirmen betreffen.
Ein Unterausschuss des US-Senats hatte im Mai 2013 Apples Abgaben-Spar-Modell offengelegt: Um Steuern in den USA zu sparen, verlagert Apple seine Gewinne mit Hilfe mehrerer Tochterfirmen ins Ausland. Eine zentrale Rolle bei der Verlagerung der Profite spielt die Firma Apple Sales International, kurz ASI, mit Sitz in Irland. Für den US-Mutterkonzern Apple Inc. ist sie eine Firmentochter dritten Grades.
Der US-Fiskus berechnete, dass ASI zwischen 2009 und 2012 vor Steuern rund 74 Milliarden Dollar Gewinn gemacht hat. Auf diese fielen teils minimale, teils gar keine Abgaben an.
Apple macht sich einen Widerspruch zwischen dem irischen und dem US-amerikanischen Steuerrecht zunutze:
Die ASI - und andere Tochterfirmen von Apple - sind dadurch fein raus. So wurde die ASI zwar in Irland gegründet; aber in den USA gemanagt. Laut dem Untersuchungsbericht hatte die Firma bis 2012 überhaupt keine Angestellten, sondern nur leitende Manager, die allesamt in Kalifornien residieren. Zwischen Mai 2006 und März 2012 tagte der "Vorstand" der ASI 33-mal - am Apple-Hauptsitz in Cupertino. Seit 2012 hat ASI zwar 250 Angestellte, doch Apple besteht darauf, dass die Firma noch immer von den Vereinigten Staaten aus gelenkt wird.
"Es gab keinen Deal und nichts, was als Staatshilfe gewertet werden könnte", sagte Luca Maestri, Kaufmännischer Geschäftsführer von Apple, der "Financial Times". Der Konzern habe sich bemüht, seine Steuern in Irland vorschriftsmäßig zu entrichten. Die Untersuchung der EU-Kommission bezeichnete Maestri als "sehr unglücklich".
Einzelheiten zu der Untersuchung der EU-Kommission könnten im Laufe der Woche veröffentlicht werden. Sollte es sich bestätigen, dass die EU-Kommission die Besteuerung von Apple in Irland als unlautere Beihilfe wertet, müsste der Konzern diese zurückzahlen. Allerdings hat Brüssel in vergleichbaren Fällen meist nicht auf den Ausgleich bestanden - schon weil den Unternehmen schwer nachzuweisen ist, dass sie davon ausgehen mussten, illegale Beihilfen zu erhalten.
Die irische Regierung hatte im Juni erklärt, man halte die EU-Vorschriften für Staatshilfen ein und werde sich gegen anderslautende Vorwürfe wehren.
Das sind die neuen Apple-Smartphones: Das iPhone 6 (l.) hat einen 4,7 Zoll Bildschirm, das größere iPhone 6 Plus sogar einen mit 5,5 Zoll.
Neuer Look: Mit der neuen Handy-Generation hat Apple zum ersten Mal seit dem iPhone 4 das Design seiner Smartphones grundlegend verändert. iPhone 6 und iPhone 6 Plus haben keine scharfen Kanten mehr, sind überall abgerundet...
... sogar das Deckglas des Bildschirms ist an den Seiten leicht abgerundet, so dass es fast nahtlos in den Metallrahmen übergeht.
Besser zu erfühlen: Die Lautstärkewippe ist jetzt auf zwei getrennte Knöpfe aufgeteilt, die man auch ohne hinzuschauen gut ertasten kann.
Gewohntes Bild: Wie beim iPhone 5s befinden sich der Lautsprecher, das Mikrofon und die Kopfhörerbuchse an der Unterseite. Auch der Lightning-Anschuss wurde beibehalten.
Öffnen per Fingerabdruck: Der Touch ID genannte Sensor in der Home-Taste erkennt die Finger des iPhone-Eigentümers. Das ist sicher, aber kein unüberwindbarer Schutz. Man sollte es eher als Komfortmerkmal sehen.
Überstand: Bei den beiden neuen iPhone-Modellen ragt das Objektiv der Kamera etwas aus dem Korpus heraus. Zwar sind die Linsen von einem harten Saphirglas gegen Kratzer geschützt, ...
... aber wer auf Nummer sicher gehen will, steckt das iPhone 6 lieber in eine Schutzhülle. Apple selbst bietet sie zum Beispiel im hier gezeigten Soft Pink an - nicht jedermanns Sache. Besser gefiel uns...
...das knallige Grün.
Kameravergleich: Diese Bassbox fotografierten wir bei schlechter Beleuchtung mit iPhone 5s, iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Das klar erkennbar beste Ergebnis lieferte das iPhone 6 Plus mit seinem optischen Bildstabilisator. Statt ISO 2000, wie bei den beiden anderen, genügte ihm ISO 500, um das düstere Motiv aufzunehmen. Das Resultat zeigte deutlich weniger Bildrauschen als die Aufnahmen von iPhone 5s und iPhone 6.
Flächenvergleich: Von links nach rechts ist die SPIEGEL ONLINE Homepage auf iPhone 5s, iPhone 6 und iPhone 6 Plus zu sehen.
Abgenommen: Mit 6,9 Millimetern ist das iPhone 6 fast so schlank wie ein aktueller iPod touch (l.) und spürbar dünner als das iPhone 5s (r.).
Konkurrenzbetrachtung: Das edel gestylte HTC One (M8) (rechts) ist trotz 5-Zoll-Bildschirm kaum größer als das iPhone 6. LG hat es bei G3 sogar geschafft, ein 5,5-Zoll-Display in eine nur wenig größeres Gehäuse zu packen. Die beiden Android-Handys sind allerdings deutlich dicker und schwerer.
Erstaunliche Ähnlichkeit: Wenige Tage vor Apple hat Sony sein neues Smartphone-Flaggschiff vorgestellt, das Xperia Z3. Mit seinen abgerundeten Seiten sieht es dem iPhone 6 sehr ähnlich - oder umgekehrt.
Darf es etwas größer sein? Im Kontrollfeld "Anzeige & Helligkeit" lässt sich bei den neuen iPhones einstellen, ob man Schrift und Bilder lieber ein wenig größer sehen möchte.
Datenschutz: Das auf den neuen Handys vorinstallierte iOS ermöglicht ein sehr kleinteilige Vergabe von Zugriffsrechten an Apps.
Neues Betriebssystem: Die neuen iPhones werden von Apple mit iOS 8 bestückt. Die Software kann ab dem 17. September von jedermann kostenlos heruntergeladen werden.
Irgendwas ist da anders: Das iPhone 6 Plus verfügt über einen neuen Querformat-Modus, kann Apps, aber auch den Homescreen horizontal darstellen.
Die neue Querformat-Ansicht verhilft einigen Apps zu einer anderen Informationsdichte als bisher. So wie beispielsweise der Wetter- App ...
... dem Kalender ...
... und Apples Office-Programme. Bisher funktioniert das allerdings nur mit Apple-Apps. Externe Entwickler müssen ihre Apps erst an die neuen Funktion anpassen und Updates veröffentlichen.
Größeres Display: Am besten spielt der 5,5,-Zoll-Bildschirm des iPhone 6 Plus seine Vorteile beim Betrachten von Videos und Fotos aus.