Telekomriese greift nach ARM
Softbank will Chipentwickler für 29 Milliarden kaufen
Der japanische Telekom- und Internetkonzern Softbank will den britischen Chipdesigner ARM für umgerechnet 29 Milliarden Euro kaufen. Dessen Technologie ist in fast jedem Smartphone und Tablet verbaut.
Der japanische Telekom- und Internetkonzern Softbank will den britischen Chipdesigner ARM Holdings kaufen - und ist bereit, dafür umgerechnet rund 29 Milliarden Euro (24,3 Milliarden Pfund) auszugeben, gab der Konzern am Montagmorgen bekannt. Zuvor hatten die Nachrichtenagentur Bloomberg als auch die "New York Times" über den Übernahmeplan berichtet. Es wäre der erste Riesen-Deal um eine britische Firma nach der Brexit-Entscheidung.
Sollte Softbank für diesen Preis bei ARM zum Zuge kommen, wäre es ein Aufschlag von rund 40 Prozent zum Börsenwert gemessen am Freitagsschlusskurs - und es wäre der größte Zukauf des japanischen Konzerns überhaupt.
Vor drei Jahren hatte sich Softbank für rund 22 Milliarden Dollar die Mehrheit am US-Mobilfunker Sprint gesichert. Die Japaner sind zudem am chinesischen Internetkonzern Alibaba beteiligt. Erst Anfang Juni hatte Softbank allerdings einen Teil der Alibaba-Aktien für rund 10 Milliarden Dollar verkauft.
Bereits am Mobilfunker Sprint und Alibaba beteiligt
ARM entwirft Designs für Halbleiter, deren Baupläne Kunden lizenzieren können - ARM verdient dann über Lizenz- und Nutzungsgebühren an den verkauften Chips der Hersteller mit. Prozessoren auf Basis der ARM-Technologie arbeiten sehr stromsparend. Das hat ihnen den Platz in den weitaus meisten Smartphones und Tablets gesichert. Sie stecken unter anderem in den Verkaufsschlagern von Apple und Samsung.
Dem Chip-Riesen Intel , der das Geschäft mit Prozessoren für PCs dominiert, gelang es nie, die Vormachtstellung von ARM bei den mobilen Geräten zu brechen. Es gab nur sehr wenige Smartphones mit Intel-Chips, nur bei Tablets konnte sich der US-Konzern eine kleine Nische sichern. Apple zum Beispiel entwirft seit Jahren eigene Chips für seine iPhones und iPads - sie basieren aber auch auf ARM-Technologie. Zudem wird seit Jahren spekuliert, der Konzern könne auch seine Mac-Computer von den heute eingesetzten Intel-Prozessoren auf ARM-Architektur umstellen.
Die meisten Smartphones tragen Chips von ARM
ARM kündigte jüngst neue Prozessoren-Entwürfe unter anderem für kleine vernetzte Technik im sogenannten Internet der Dinge an. Das könnte für Softbank besonders interessant sein: Telekom-Firmen weltweit versuchen, sich als Dienstleister für vernetzte Geräte aller Art neu zu erfinden. Analyst Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy rechnet zugleich damit, dass Softbank versuchen könnte, die Lizenzgebühren quer durch die Bank zu erhöhen.